Die eingestürzte Reichsbrücke in Schicksalsjahr 1976.

Foto: ORF / Kurt Mayer Film

Krieg, Klimawandel und weitere katastrophale Nachrichten, die uns ins Wochenende begleiteten. Manchmal will man wenigstens kurz der Gegenwart entfliehen, um sich ein wenig von ihr erholen zu können.

Zeitgeschichtliche Dokumentationen, könnte man meinen, wären dazu geeignet, ein wenig Abstand zu finden, eine neue – besser gesagt alte – Perspektive einzunehmen. Die Programmverantwortlichen des ORF könnten Ähnliches im Sinn gehabt haben, als sie für Samstagabend gleich drei aufeinanderfolgende Zeitgeschichte-Dokus ansetzten. Aber wer glaubt, dass man da in bessere Zeiten abtauchen oder in Nostalgie schwelgen konnte, wurde eines Besseren belehrt.

Einsturz der Reichsbrücke und Lauda-Crash 1976

Es begann um 20.15 Uhr mit einer Sendung zum Einsturz der Reichsbrücke. Und das war am 1. August 1976 nicht die einzige Tragödie. Wenige Stunden später am selben Tag hatte die Formel-1-Legende Niki Lauda ihren schweren Unfall am Nürburgring. Da er die Flammen überlebte, blieb das zumindest eine Geschichte mit Happy End im Doku-Reigen. Denn weiter ging es mit den Flammen, die im November 1992 Teile der Wiener Hofburg verschlangen. Mit der schlimmsten Opferbilanz wartete dann die letzte zeitgeschichtliche Doku des Abends auf: Sie war der schrecklichen Bergwerkskatastrophe im steirischen Lassing vom 17. Juli 1998 gewidmet, bei der neun Bergarbeiter starben.

Hatte man vor, das Fernsehpublikum am Samstagabend mit Katastrophen aller Art einzudecken, damit man das Hier und Heute ein bisschen erträglicher findet? Manchmal ist es besser, sich einfach ein Buch zu schnappen. Etwas mit Happy End. Vielleicht etwas Fiktives. (Colette M. Schmidt, 31.7.2022)