Isabel Allende: feministische Stimme Südamerikas.

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Isabel Allende ist die erfolgreichste Autorin Lateinamerikas und eine der meistverkauften der Welt. Heute, Dienstag, wird sie 80 Jahre alt. Zu ihrem Geburtstag erscheint ein neuer Roman: Violeta. 1920 geboren, erlebt die Protagonistin politische und soziale Tragödien sowie Aufbrüche des Jahrhunderts von Südamerika aus. Im Alter legt sie das in einem Brief den Lesern dar.

Als Was wir Frauen wollen sind 2020 Allendes eigene Lebenserinnerungen erschienen. Einiges hat sie mit ihrer Heldin gemein, etwa den Feminismus. Der begann für Allende damit, dass sie, 1942 in Peru geboren, als Tochter einer alleinerziehenden Mutter aufwuchs. Der Kindsvater hatte die Mutter mit Allendes beiden Geschwistern sitzen lassen. Die vier ziehen zurück zu den Großeltern nach Chile. Allende erlebt, wie die Mutter den Männern in der Familie untergeordnet wird. Daher stamme ihr "Zorn auf den Machismo", erinnert sie sich.

Frauenbewegung, Politik, Liebe

Allende lernt dadurch, sich zur Wehr zu setzen, aufzumucken. Ab den 1960ern ist sie in der Frauenbewegung aktiv, bemerkt aber auch andere soziale Ungerechtigkeiten. Im Spiel der Männer mitzuspielen würde den Planeten nur weiter zerstören. Ein Beispiel dafür: der Militärputsch 1973. Danach zieht sie mit Mann und Kindern nach Venezuela. Politik beschäftigt sie.

Drei Ehen haben ihr zudem weiteres Gutes und Böses über die Liebe beigebracht. All das gibt sie ihren Leserinnen und Lesern weiter. Millionenfach. Über 51 Millionen Bücher soll sie im Laufe ihrer Karriere verkauft haben. Es geht in ihren Figuren und Geschichten um weibliche Stärke, Kontrolle, Selbstbestimmung vor dem Hintergrund der südamerikanischen Gesellschaft. Auch um sexuelle Lust.

1982 für ihr Debüt Das Geisterhaus viel gelobt, ist Allende über die Jahre und im Laufe von fast 30 (ins Deutsche übersetzten) Titeln unter Kitschverdacht geraten. Gut gemeint, wird auch Violeta sie da nicht mehr herausreißen. (wurm, 2.8.2022)