Das Huawei-Logo strahlt von einem Dach in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.

Foto: Reuters/Wolfgang Rattay

Huawei steht schon länger in der Kritik. Der chinesische Konzern für Netzwerktechnologie und Elektronikgeräte aller Art soll ein enges Verhältnis zur Führung in Peking pflegen. Ihm wird auch Spionage im Auftrag des Regimes von Xi Jinping nachgesagt. Insbesondere US-Behörden warnen vor einem solchen Szenario, blieben konkrete Beweise bislang aber schuldig. Befürchtet wird etwa, wie CNN zuletzt meldete, dass mittels Huawei-Equipment in der Telekominfrastruktur die Kommunikation zwischen US-Atomwaffensilos abgehört werden könnte.

Der Konzern war auch eines der ersten Ziele der Trump-Regierung im Wirtschaftskrieg mit China. Ein Embargo, das bis heute in vielen Belangen aufrecht ist, schnitt Huawei von Smartphone-Chips mit 5G und den Services und Appkatalog für Android-Apps von Google ab. In weiterer Folge brachen die internationalen Smartphoneverkäufe des Unternehmens, das in die weltweite Top drei am Markt aufgestiegen war, ein.

Auch in Europa war aufgrund der Spionagesorgen über den Einsatz von Huawei-Hardware beim Ausbau der 5G-Netze diskutiert worden. Von den drei großen Netzbetreibern – der STANDARD berichtete – setzte im Juli 2020 aber nur Magenta auch Komponenten von Huawei dafür ein. Wir haben nun eine Rundfrage unter allen sieben Betreibern gemacht, die bei der Frequenzauktion 2019 eingekauft haben. Neben A1, 3 und Magenta sind dies auch Mass Response, Liwest, die Salzburg AG sowie die Holding Graz.

Foto: RTR/Screenshot

A1

A1 hat für jede Region Frequenzpakete zwischen 100 und 140 MHz um 64,3 Millionen Euro erworben. 2020 erklärte man, dass man den Ausbau mit dem finnischen Nokia-Konzern als Partner vorantreibe und kein Huawei-Equipment zum Einsatz komme. Daran habe sich seitdem auch nichts geändert, richtet man aus.

Magenta

Der nach der Übernahme von UPC umbenannte T-Mobile-Ableger in Österreich hat sich in jeder Region ein 110-MHz-Paket geschnappt – Kostenpunkt: 56,9 Millionen Euro. Man setzt weiterhin auf eine Multi-Vendor-Strategie. Diese beinhaltet neben Ericsson, Nokia und Cisco auch Huawei. Komponenten von Huawei würden etwa im Antennennetz (Radio Access Network) verwendet werden, allerdings findet dort keine Datenverarbeitung statt, so Magenta.

Im Kernnetz verzichtet man auf chinesische Unternehmen. Zur Gewährleistung der Sicherheit arbeitet man mit dem Telekomregulator RTR gemäß einer von diesem 2020 erlassenen Verordnung zusammen.

"3"

Bei "3" hat man sich für alle Regionen ein 100-MHz-Kontingent um 51,9 Millionen Euro gesichert. Hier hat sich im Vergleich zu 2020 ebenfalls nichts geändert. Huawei-Equipment kommt nicht zum Einsatz. Für den Ausbau kooperiert man mit einem anderen chinesischen Konzern, nämlich ZTE.

Mass Response / Spusu

Der Telekomdienstleister Mass Response hat für seinen eigenen Anbieter Spusu 30 MHz für den Raum Niederösterreich und Burgenland eingekauft. Dafür legte man 1,8 Millionen Euro hin. Bei der Errichtung des dortigen Netzes setzt man im Bereich Software auf eigenes Know-how. Man verzichte bewusst auf Outsourcing und fördere lieber die eigene Entwicklungsabteilung, erklärt man gegenüber dem STANDARD. Für die Hardware auf den Sendemasten kauft man bei Nokia ein.

Salzburg AG

Frequenzen für Salzburg Stadt und Land hat sich die Salzburg AG geholt, und zwar im Umfang von 80 MHz. Dazu kommen 40 MHz für den Betrieb in der Steiermark. Das ließ man sich circa 4,4 Millionen Euro kosten. Auf Anfrage heißt es dort, dass man bislang beim 5G-Netzausbau generell auf chinesische Anbieter verzichte. Sowohl für Privatkundenlösungen via "Cablelink" als auch für "Campus"-Lösungen arbeitet man mit Nokia zusammen. Als Partner berücksichtigt man ausschließlich Firmen, die garantieren, dass ein Fernzugriff aus China nicht möglich ist.

Liwest

Für 80 MHz an Frequenzen für Linz und Wels sowie Rest-Oberösterreich investierte Liwest 5,3 Millionen Euro. Beim Auswahlverfahren für den Partner beim Netzausbau habe sich 2019 Huawei "klar als optimaler Anbieter" durchgesetzt, heißt es seitens des Unternehmens. Auch in Feldtests und im Livebetrieb habe sich die Ausrüstung des Konzerns als bessere Wahl gegenüber europäischen Anbietern erwiesen.

In puncto Sicherheit verweist man darauf, dass die 5G-Geräte von Huawei den Audit zur Überprüfung der Einhaltung der Nesas-Sicherheitsrichtlinien des weltweiten Mobilfunkerverbands GSMA bestanden haben und auch alle anderen europäischen Regularien und Normen erfüllen. Zudem setzt man auf lokale Rechenzentren und lässt das Netzwerk ausschließlich von eigenen Mitarbeitern betreuen. Man will auch in Zukunft weiter auf Huawei-Equipment setzen.

Holding Graz / Citycom

Auch die Holding Graz hat sich an der Auktion beteiligt und für das Bundesland Steiermark sowie die Landeshauptstadt Graz rund drei Millionen Euro für Frequenzkontingente von 40 bzw. 50 MHz ausgegeben. Der 5G-Netzausbau läuft über die Citycom. Dort, so sagt Geschäftsführer Bernd Stockinger dem STANDARD, hat man sich dafür entschieden, das Core-Netz sowie das Antennennetz exklusiv mit Nokia auszubauen. (gpi, 2.8.2022)