Kritisiert wurde zuletzt oft, dass es für junge Menschen/Familien unmöglich geworden ist, sich ein Wohneigentum zuzulegen.

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Wien – Die Immobilienpreise in Österreich sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das macht den Erwerb eines Eigenheims immer schwieriger. Der Finanzmarktaufsicht (FMA) war die Kreditvergabe bei Immobilien zuletzt zu locker, daher haben die Aufseher den Banken neue Vorgaben verordnet, die ab sofort gelten.

Die neuen Regeln sind mit 1. August in Kraft getreten und sehen vor, dass Käufer künftig 20 Prozent des Kaufpreises in Form von Eigenkapital nachweisen müssen, die monatliche Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen und die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen. Ausgenommen sind Kredite bis zu 50.000 Euro – das soll Renovierungen oder Sanierungen und insbesondere den Umstieg auf erneuerbare Energieträger erleichtern.

Konsumentenschutz

Bei den neuen Kreditregeln gehe es darum, Konsumenten zu schützen. "Wir wollen, dass sich die Kreditnehmer ihre Kredite auch leisten und zurückzahlen können", sagt FMA-Vorstand Eduard Müller im Ö1-Morgenjournal. Es gehe auch darum, dass Banken am Ende nicht auf notleidenden Krediten sitzen.

Die EZB hatte zuletzt die Zinsen um 0,5 Basispunkte angehoben und damit die Nullzinsphase beendet. Auf Inhaber von Krediten mit variabler Verzinsung kommen damit steigende Kosten zu. Weil das nicht der letzte Zinsschritt der EZB sein wird, ist davon auszugehen, dass es bei dem einen oder anderen Kreditkunden eng werden könnte.

Christian Prantner, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer, begrüßt die neuen Kreditregeln. "Alarmierend für mich ist, dass offenbar jeder fünfte Kreditnehmer eine zu hohe Kreditrate hatte", so Prantner im Ö1-Morgenjournal. Prantner weist aber auch darauf hin, dass die den Banken gewährten Ausnahmen kontrolliert werden sollten. Es gelte hier von der FMA sicherzustellen, dass diese ausreichend Ressourcen zur Verfügung stellt, um die Banken diesbezüglich zu überprüfen.

Gebührenbefreiung

Kritisiert wurde zuletzt oft, dass es für junge Menschen/Familien unmöglich geworden ist, sich ein Wohneigentum zuzulegen. Die Neos wollen hier für Entspannung sorgen, indem junge Menschen von der Grunderwerbssteuer und Gebühren befreit werden. "Gerade angesichts der Krise müssen wir alles daran setzen, dass sich junge Menschen wieder etwas aufbauen können", sagt Neos-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker. "Die Jungen zahlen ohnehin schon die Zeche für die völlig aus dem Ruder laufende ‚Koste es, was es wolle‘-Politik." Erleichterungen wären daher gerecht, damit sie sich den Traum vom Eigenheim doch noch erfüllen können – und so auch im Alter ein abbezahltes Dach über dem Kopf haben. Die Idee der Neos ist, den Kauf der ersten eigenen Wohnimmobilie von der Grunderwerbssteuer und der Grundbucheintragungsgebühr freizustellen, wenn die Immobilie selbst bewohnt wird und nicht nur der Geldanlage dient. (bpf, 1.8.2022)