Dem Direktor des BGMEA zufolge ist es verständlich, dass Modemarken kaum neu bestellen, wenn sie auf ihrem Lagerbestand sitzen bleiben.

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Kiew/Moskau – Textilproduzenten in Bangladesch fürchten angesichts der Inflation im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg einen andauernden Rückgang der Bestellungen aus dem Westen. Fabriken in Bangladesch, dem größten Bekleidungshersteller nach China, hätten in den vergangenen drei Monaten um rund 15 Prozent weniger Aufträge aus dem Ausland erhalten als im Vorjahr, erklärte der Vizepräsident der Bangladesh Knitwear Manufactures and Exporters Association, Mohammad Hatem.

Das entspreche einem Verlust an Bestellungen im Wert von mehr als eine Milliarde US-Dollar (977 Millionen Euro). Hatem produziert unter anderem für die Bekleidungskette Primark.

60 Prozent der Erträge aus EU

Der Direktor der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association (BGMEA), Abdulla Hil Rakib, glaubt, dass der Rückgang bei den Bestellungen während des Krieges andauern werde. Es sei verständlich, dass Modemarken kaum neue Bestellungen aufgäben, wenn sie selbst auf ihrem Lagerbestand sitzen blieben. Rakib produziert unter anderem für H&M, s.Oliver und Intersport.

Die meiste Bekleidung aus Bangladesch ist für westliche Märkte bestimmt – 60 Prozent der Erträge kommen dabei aus der EU, wie es in der BGMEA-Statistik heißt. Der Textilsektor ist für mehr als 80 Prozent der jährlich rund 52 Milliarden Dollar Exporteinnahmen des Landes verantwortlich. Derzeit sind die Devisenreserven laut offiziellen Angaben deutlich niedriger als sonst. Bangladesch hatte erst kürzlich den Internationalen Währungsfonds um Hilfe in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar gebeten. (APA, 2.8.2022)