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Die telefonische Krankmeldung bei der Ärztin oder beim Arzt gibt es jetzt nur mehr für Corona-Kranke, sagt das Gesundheitsministerium.

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Wer sich krankmelden muss, dürfte sich dieser Tage zu Recht fragen: Ist das telefonisch jetzt möglich oder nicht? Widersprüchliche Wortmeldungen zur seit Montag wiedereingeführten telefonischen Krankschreibung sorgen für Verwirrung. Auf der einen Seite beharren das Gesundheitsministerium und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) darauf, dass man sich nur mit Corona bzw. Corona-Verdacht telefonisch krankschreiben lassen kann. Die Ärztekammer und die Arbeitnehmerseite der ÖGK sehen das jedoch anders: Sie fordern, dass die Krankmeldung von zu Hause aus auf alle Krankheiten ausgedehnt wird. Bislang aber ohne Erfolg.

Ein zentrales Argument gegen diesen Vorschlag kommt von der Wirtschaftskammer (WKO): Die Arbeitgeberseite befürchtet, dass dies Tür und Tor für Missbrauch öffnen könnte. Jüngste Zahlen zeichnen allerdings ein anderes Bild, wie das Ö1-Mittagsjournal berichtet.

Mehr Krankmeldungen in Prä-Corona-Zeit

Demnach haben sich zwischen Jänner und März dieses Jahres pro Woche 250.000 Personen krankschreiben lassen – deutlich weniger als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie. Damals waren es rund 300.000 Krankmeldungen pro Woche, gibt ÖGK-Obmann Andreas Huss auf Ö1 zu bedenken. In der letzten Juli-Woche waren es 206.000 Krankenstände, was etwa jenen der Prä-Corona-Zeit entspricht.

Nachvollziehen kann Huss die Missbrauchsbedenken daher nicht, im Gegenteil: Sowohl die Ärzteschaft als auch die Patientinnen und Patienten würden mit der telefonischen Krankschreibung verantwortungsbewusst umgehen. "Die Befürchtung kann ich nicht teilen", sagt Huss. Auch für die Ärztekammer habe sich die telefonische Krankschreibung, die bereits in einer früheren Phase der Pandemie für alle Krankheiten möglich war, bewährt. Ob doch noch umgeschwenkt wird, ist unklar: Solange die Arbeitnehmerseite nicht die Mehrheit in der ÖGK stelle, müsse man die Entscheidung der Wirtschaftskammer hinnehmen, sagt Huss. An dieser sei es letztlich gescheitert. (etom, 2.8.2022)