Im November 2021 verstarben 27 Menschen beim Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren. Seit Beginn des Jahres 2022 haben dennoch mehr als 17.000 Menschen den Kanal in Booten überquert. Das Foto stammt vom 9. Mai.

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London – Fast 700 Migrantinnen und Migranten haben nach offiziellen Angaben am Montag auf kleinen Booten die gefährliche Fahrt über den Ärmelkanal nach Großbritannien unternommen. Das sei der Tagesrekord in diesem Jahr, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

Insgesamt haben seit Jahresbeginn knapp 17.100 Menschen die Meerenge überquert. Im Vorjahr waren es zu einem ähnlichen Zeitpunkt erst knapp 9.500. Im vergangenen November kam es im Ärmelkanal zu einem tragischen Unglück: 27 Menschen starben, nachdem ihr Schlauchboot gekentert war.

Tories halten an Ruanda-Abkommen fest

Die Überfahrten von Frankreich nach Großbritannien, die seit dem Brexit und dem Beginn der Corona-Pandemie unter anderem aufgrund strengerer Kontrollen auf den Landwegen zugenommen haben, sind der konservativen Regierung in London ein Dorn im Auge. Die Kontrolle über die eigenen Grenzen zu gewinnen war eines der zentralen Versprechen der Brexit-Kampagne.

Die Briten wollen daher bestimmte Asylsuchende verschiedener Nationalitäten nach Ruanda ausfliegen und haben dafür einen umstrittenen Pakt mit dem ostafrikanischen Land geschlossen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) schob diesem Plan aber einen Riegel vor. Beide verbliebenen Kandidaten für die Nachfolge des scheidenden Premierministers Boris Johnson wollen an dem Plan festhalten, in dem auch die Vereinten Nationen einen Bruch internationalen Rechts sehen. (APA, 2.8.2022)