Die Frauen wurden in umliegende Spitäler eingeliefert.

Foto: EPA / DIVYAKANT SOLANKI

Neu-Delhi – Nach einem Gasaustritt in einer indischen Textilfabrik sind mehr als 110 Arbeiterinnen ins Krankenhaus gekommen. Nach dem Vorfall im Bezirk Atchyutapuram im Bundesstaat Andhra Pradesh seien mindestens 112 Frauen eingeliefert worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der indische Fernsehsender NDTV berichtete, bereits im Juni hätten durch ein Gasleck in derselben Gegend rund 200 Arbeiterinnen das Bewusstsein verloren.

Ermittlungen eingeleitet

Zur Ursache des neuen Vorfalls wurden Ermittlungen eingeleitet, wie der hochrangige Polizeibeamte M. Upendra sagte. Bei allen Betroffenen sei der Zustand stabil, es gebe keine Todesopfer, betonte er.

NDTV und der Fernsehsender India Today berichteten, den Frauen in der Textilfabrik sei während der Arbeit am späten Dienstagabend übel geworden, viele mussten sich übergeben. Am Mittwoch war die Lage demnach wieder unter Kontrolle.

Vor zwei Jahren waren ebenfalls in Andhra Pradesh mindestens fünf Menschen durch ein Gasleck in einer Chemiefabrik ums Leben gekommen. Hunderte Einwohner der Stadt Visakhapatnam mussten im Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie bewusstlos auf den Straßen zusammengebrochen waren.

Erinnerung an heftigstes Unglück

1984 wurden beim Austritt von giftigem Gas aus einer Pestizidfabrik des damaligen US-Giganten Union Carbide im zentralindischen Bhopal rund 3.500 Menschen getötet. Tausende weitere starben in den folgenden Jahren an gesundheitlichen Schäden, die sie bei dem Vorfall erlitten hatten. Über die Gesamtzahl der Bhopal-Opfer gibt es unterschiedliche Angaben. Die Bhopal-Katastrophe ist bis heute eines der schwersten Industrieunglücke in der Geschichte. Noch heute kommen als Folge missgebildete Kinder zur Welt. (APA, 3.8.2022)