Der Getreidefrachter Razoni, der unter der Flagge Sierra Leones fährt, befindet sich nun auf dem Weg nach Tripoli im Libanon.

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Was derzeit in dem von Russland eingenommenen ostukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja vor sich geht, bereitet Experten große Sorge. Laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) sei die Lage in der Einrichtung "angespannt", jegliche Sicherheitsprinzipien würden verletzt, so IAEA-Chef Raffael Grossi.

Die Behörde steht laut Aussage ihres Vorsitzenden immer wieder in Kontakt mit der Belegschaft des Meilers. Besonders brisant: Laut der Nachrichtengentur Unian weiter auch ukrainische Angestellte in dem Kraftwerk, obwohl dieses von russischen Truppen kontrolliert wird.

Umstrittene russische Aussagen

Auf der derzeit laufenden Konferenz zur Überprüfung der Atomwaffensperrverträge in New York sorgte außerdem ein russischer Delegierter für Aufregung. Er behauptete in seinem Redebeitrag, Russland sei in der Ukraine einer "Militärkampagne" ausgesetzt, die "in eine direkte bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Atommächten" abgleite.

Bereits am Vortag hatte ein Grußwort Wladimir Putins an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hohe Wellen geschlagen. Darin behauptete Russlands Präsident, sein Land halte sich an "Wort wie auch Geist" des Vertrags – ungeachtet dessen, dass man vor allem zu Kriegsbeginn wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht hatte.

Frachter auf Weiterreise

Positive Nachrichten gab es hingegen aus dem Bosporus. Der mit ukrainischem Mais beladene Frachter Razoni wurde am Mittwoch vor der türkischen Metropole Istanbul inspiziert und auf die Weiterreise in den Libanon geschickt. Dabei kam es laut ARD aber zu Spannungen, weil russische und ukrainische Vertreter nicht mit demselben Boot zu dem Schiff gebracht werden wollten.

Laut Türkei sollen im Rahmen des kürzlich geschlossenen Ausfuhrabkommens für ukrainisches Getreide nun drei Schiffe pro Tag ablegen können. Vor allem afrikanische Länder sahen sich durch das Ausbleiben ukrainischer Getreideexporte – eine direkte Folge des russischen Angriffskrieges – mit massiven Problemen in der Nahrungsmittelversorgung konfrontiert.

Neue Botschafterin

In Kiew wurde indes ein diplomatischer Posten neu besetzt. Die frühere Generalstaatsanwältin der Ukraine, Irina Wenediktowa, ist zur Botschafterin in der Schweiz ernannt worden.

Ihre Arbeit der letzten Monate habe "gezeigt, dass sie sich auf internationalem Parkett bewegen" könne, kommentierte Außenminister Dmitri Kuleba die Besetzung. Wenediktowa war erst vor kurzem als Generalstaatsanwältin entlassen worden, weil gegen viele Mitarbeiter ihrer Behörde wegen Kollaboration mit Russland ermittelt wurde. (tfm, 3.8.2022)