Im Zuge des Streits um die Lackschäden hatte Airbus bereits im März einen Großauftrag der Qatar Airways über 50 Exemplare des Mittelstreckenjets A321 gekündigt.

Foto: REUTERS / IMAD CREIDI

Toulouse – Im Streit mit der Fluggesellschaft Qatar Airways hat Airbus laut Insidern deren restliche Bestellungen von Großraumjets des Typs A350 gekündigt. Dabei gehe es um alle noch nicht ausgelieferten Exemplare für die Gesellschaft aus dem arabischen Emirat Katar, wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch aus Branchenkreisen erfuhr. Ende Juni war in Airbus' Büchern noch die Auslieferung von 19 Exemplaren der Langversion A350-1000 an die Katarer offen. Ein Sprecher des weltgrößten Flugzeugbauers lehnte eine Stellungnahme zu dem Fall ab.

Die Katarer hatten bei einigen ausgelieferten Maschinen Lackschäden beanstandet.
Foto: REUTERS Fotograf: IMAD CREIDI

Qatar Airways klagte auf Schadenersatz

Die Fluggesellschaft hatte den europäischen Hersteller im Dezember in London auf Schadenersatz verklagt, nachdem an einer Reihe ihrer bisher 53 A350-Jets Schäden am Lack und an der Oberflächenbeschichtung aufgetaucht waren. Während Qatar Airways darin ein Sicherheitsproblem sah, beurteilten Airbus und die europäische Luftfahrtbehörde EASA die Sache anders. Airbus bot an, die Schäden auf eigene Kosten zu beheben, Qatar Airways lehnte dies aber ab. Erst im Mai hatte ein britisches Gericht entschieden, dass die Gesellschaft die bestellten restlichen A350-Jets abnehmen und bezahlen müsse.

Im Zuge des Streits hatte Airbus im Jänner bereits einen anderen Großauftrag der Katarer gekündigt. Dabei ging es um 50 Exemplare des Mittelstreckenjets A321neo, der am Markt derzeit stark nachgefragt wird. Die Maschinen darf Airbus nach einer Gerichtsentscheidung vom April inzwischen an andere Kunden verkaufen. (APA, dpa, 3.8.2022)