In seiner Stellungnahme positionierte sich Nehammer gegen Hass im Netz. "Es ist schrecklich, wenn ein Mensch aufgrund von Hass und persönlichen Bedrohungen keinen anderen Weg mehr sieht, als seinem Leben ein Ende zu setzen", so der Bundeskanzler.

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Seewalchen am Attersee / Linz / Wien – Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat am Mittwoch den Angehörigen, Freunden und Patienten der verstorbenen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr sein Mitgefühl ausgesprochen. "Wichtig ist, dass die Behörden weiterermitteln, um jene auszuforschen, die Frau Dr. Kellermayr bedroht haben", betonte er in einer der APA übermittelten Stellungnahme, "Hass im Netz und persönliche Bedrohungen haben keinen Platz in unserer Gesellschaft."

"Es ist schrecklich, wenn ein Mensch aufgrund von Hass und persönlichen Bedrohungen keinen anderen Weg mehr sieht, als seinem Leben ein Ende zu setzen", so der Bundeskanzler weiter. Er begrüßte, dass "nun eine Obduktion stattgefunden hat, um Klarheit über die Umstände ihres Todes zu schaffen".

Maurer kritisiert oberösterreichische Polizei

Ihr Beileid sprach auch die grüne Klubchefin Sigrid Maurer in der ORF-"ZiB 2" aus, um sogleich die Behörden in der Causa zu kritisieren. Es handle sich um einen Fall von massiver Verfolgung durch einen rechten Mob. "Es ist erschütternd für mich, dass Frau Kellermayr von den zuständigen Behörden keine oder zu wenig Unterstützung erfahren hat", so Maurer. Sie habe den Eindruck, dass die oberösterreichische Polizei weder die Kompetenz noch die Bereitschaft gehabt habe, den Fall zu verfolgen.

Die Klubobfrau der Grünen, Sigrid Maurer, hat im "ZiB 2"-Interview die oberösterreichische Polizei in Zusammenhang mit dem Suizid von Ärztin Kellermayr scharf kritisiert.
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Die mit Morddrohungen aus der Impfgegnerszene konfrontierte Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die sich am Freitag das Leben genommen hat, ist am Mittwoch auf Wunsch von Angehörigen doch obduziert worden. Nach dem vorläufigen Ergebnis geht die Staatsanwaltschaft Wels weiterhin von einem Suizid aus. Die österreichischen Behörden stehen wegen des Falls in der Kritik. Gegen einen möglichen Verfasser der Drohungen ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft München. Mittlerweile schlägt der Fall internationale Wellen und ist auch in der Politik angekommen. (APA, red, 3.8.2022)