Massiv gestiegene Treibstoffkosten, konjunkturelle Unsicherheiten sowie die Coronavirus-Pandemie würden die AUA jedoch "weiterhin vor sehr große Herausforderungen" stellen.

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Das letzte positive Halbjahresergebnis liegt schon etwas zurück. Genau genommen erwirtschaftete die AUA im Sommer 2018 ein Plus. Jetzt ging sich zumindest im zweiten Quartal ein "kleiner, feiner" Überschuss von zwei Millionen Euro aus. Für das abgelaufene Halbjahr steht unter dem Strich allerdings weiterhin ein dickes Minus. Der Verlust (bereinigtes Betriebsergebnis) konnte aber zumindest fast halbiert werden – auf 106 Millionen Euro. Das deutlich erhöhte Flugangebot inklusive höherer Ticketpreise konnte die höheren Aufwände – etwa durch die stark gestiegenen Kerosinpreise – nicht wettmachen.

Kurs nach oben

Für AUA-Chefin Anette Mann dennoch eine "ganz gute Nachricht". Denn die meisten Kennzahlen zeigen im Vorjahresvergleich deutlich nach oben. Die Gesamterlöse waren im zweiten Quartal mit 502 Millionen Euro fast viermal so hoch wie im Vorjahresquartal (136 Millionen Euro), im Halbjahr schlugen sie mit 710 Millionen Euro zu Buche, die Zahl der Passagiere ist im ersten Halbjahr auf 4,2 Millionen gestiegen. Damit wurden fast viermal so viele Fluggäste befördert wie vor einem Jahr. Vom Vor-Corona-Niveau ist die Lufthansa-Tochter allerdings noch einiges entfernt: Im Sommer fliegt die Airline mit 87 Prozent der Vor-Corona-Kapazität, im Halbjahr sind es 68 Prozent.

Besser als andere

Von all den bekannten Problemen in der Airline-Branche mit Flugstreichungen und Angebotsreduktion sei die AUA nicht betroffen, beteuert Mann: "Das trifft auf uns nicht zu." Jene 100 Flüge, die die Airline aufgrund Corona-bedingten Personalausfalls Ende Juni streichen musste, seien ein einmaliges Ereignis. Man sei "besser als viele andere in Europa" und habe 99 Prozent des Angebots geflogen, lautet die Botschaft. Für das Gesamtjahr geht Mann trotz der insgesamt positiven Entwicklung dennoch nicht von schwarzen Zahlen aus.

Zu groß seien die Unwägbarkeiten, als da wären die anhaltende Pandemie, die massiv gestiegenen Treibstoffkosten sowie die konjunkturelle Unsicherheiten infolge des Kriegs in der Ukraine. Vor allem den Treibstoffpreis nennt die AUA-Chefin als belastenden Faktor. Bei den Kerosinkosten habe man sich zwar gegen den höheren Ölpreis abgesichert, allerdings nicht gegen die höheren Raffinerie- und Logistikkosten. Dazu kommen die nach wie vor geringeren Kapazitäten der OMV-Raffinerie. Die AUA tanke daher auf anderen Flughäfen – und das durchaus zu höheren Preisen. Daneben steigt durch das zusätzliche Gewicht der Flugzeuge der Treibstoffverbrauch. Zuletzt stieg der Anteil des Kerosins an den Gesamtkosten von 30 auf 35 Prozent.

Tickets wurden teurer

Kräftig gestiegen sind indes auch die Preise. Die Tickets sind um 20 bis 30 Prozent teurer als 2019. Wird es weitere Preisanpassungen geben? AUA-CCO Michael Trestl lässt sich diesbezüglich auf keine Spekulationen ein: "Denn die Preise werden am Markt gemacht", sagt Trestl. Einerseits könne nicht jede Mehrbelastung an die Passagiere weitergegeben werden, andererseits sei nicht auszuschließen, dass die Kerosinpreise auch wieder sinken. Steigen soll hingegen wieder die Zahl der Mitarbeitenden (derzeit liegt die Zahl bei 5.600), sowohl im Cockpit als auch in der Kabine, auf dem Boden und in der Technik.

Rund 300 neue Stellen könnten in Vorbereitung auf das Jahr 2023 entstehen. Dann rechnet die AUA mit weiterem Aufschwung. Einem anderen Problem will die AUA ebenfalls zu Leibe rücken. "Die telefonische Erreichbarkeit in den Callcentern ist nicht zufriedenstellend. Das wissen wir", sagt Trestl und erklärt dies unter anderem mit der stark gestiegenen Zahl an Anrufen. Zudem seien die Anfragen komplexer geworden. Nun wurden im Konzern 800 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, um die Kundenanfragen schneller beantworten zu können. Daneben setzt man aber auch auf Digitalisierung und automatisierte Prozesse, um "Anrufe erst gar nicht nötig zu machen". Kunden könnten dann viele Probleme selber online lösen. (Regina Bruckner, 4.8.2022)