Seit dem Völkermord in Ruanda sind die Beziehungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda angespannt.

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Goma – Die ruandische Armee hat einem UN-Bericht zufolge Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo angegriffen und die berüchtigte Miliz M23 unterstützt. Mindestens seit November vergangenen Jahres habe die Armee Ruandas Einsätze auf kongolesischem Gebiet abgehalten und für M23 "Truppenverstärkungen bereitgestellt", heißt es in einem Bericht unabhängiger Expertinnen und Experten für den UN-Sicherheitsrat, der am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Die Demokratische Republik Kongo hat das Nachbarland Ruanda schon mehrmals beschuldigt, die Tutsi-Rebellenorganisation M23 zu unterstützen, die in den vergangenen Monaten Teile des Landes eroberte. Die ruandische Regierung bestreitet dies. Zwischen der M23 und Regierungstruppen tobten zuletzt heftige Kämpfe in der Provinz Nord-Kivu im Osten des Kongo. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mussten dort seit März mehr als 190.000 Menschen ihre Dörfer verlassen.

Zusammenarbeit mit M23-Rebellen

Dem UN-Bericht zufolge griffen M23-Kämpfer und ruandische Truppen Ende Mai "gemeinsam" einen großen kongolesischen Armeestützpunkt an. Zudem hätten Luftbilder gezeigt, dass die Armee von Uganda – ein weiteres Nachbarland der Demokratischen Republik Kongo – das Eindringen von M23-Kämpfern in den Kongo geduldet habe.

Zugleich heißt es in dem Bericht, dass auch die kongolesische Armee Milizen im Osten des Landes unterstützt habe. Anführer mehrerer Milizen hätten den Expertinnen und Experten bestätigt, dass die kongolesische Armee ihnen mehrmals Waffen und Munition zur Verfügung gestellt habe.

Seit dem Völkermord in Ruanda, der 1994 von der Volksgruppe der Hutu an der Volksgruppe der Tutsi begangen wurde, sind die Beziehungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda angespannt. Viele Hutu hatten sich danach in den Kongo geflüchtet. (APA, 4.8.2022)