Belugawale sind normalerweise in arktischen Gewässern zu finden, wie dieses Tier, das im Frühjahr 2021 in einer Bucht im Golf von Alaska fotografiert wurde.

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Der Belguawal in der Seine wurde mit Drohnen geortet – an seiner Rettung wird gearbeitet.

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Am Mittwoch wurde überraschenderweise ein Belugawal in der Seine gesichtet. Die Meeressäugetiere halten sich normalerweise in arktischen Gewässern auf. Französische Rettungsdienste und Umweltexperten versuchen nun, den Gesundheitszustand des Wals einzuschätzen, und erwägen Rettungsmöglichkeiten. Das Tier wurde vermutlich von seinen Artgenossen getrennt, erklärten die Behörden am Mittwochabend.

Nachdem der Beluga gesichtet worden war, überwachten die Rettungsdienste das Tier mit Drohnen. Doch am Donnerstag bewegte sich der Wal kaum noch und trieb zwischen zwei Schleusen in dem Fluss, sagte Isabelle Dorliat-Pouzet vom Département Eure. Die Drohnenaufnahmen zeigen, dass der Wal langsam schwamm.

Schwierige Rettung

Es ist unklar, warum sich der Wal so weit von seinem natürlichen Lebensraum entfernt hat, dutzende Kilometer auf einer stark befahrenen Wasserstraße zurücklegte und damit nun fast auf halbem Weg nach Paris ist. "Die Herausforderung wird nun darin bestehen, ihn zu füttern und zu versuchen, ihn in Richtung Ozean zu begleiten", sagte Lamya Essemlali, die Leiterin der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd Frankreich. Den Wal aus dem Wasser zu holen stelle ein zu großes Risiko für das Tier dar und komme deswegen nicht infrage.

Die weißen Belugas leben normalerweise in den arktischen und subarktischen Ozeanen, obwohl sie sich manchmal in südlichere Gewässer und Flussmündungen verirren und vorübergehend in Süßwasser überleben können.

Nicht der erste Wal in der Seine

Die Feuerwehr, die den Wal überwacht, erklärte die Beurteilung des Gesundheitszustands zur obersten Priorität. Danach erfolge die Beurteilung, ob sie eingreifen werde oder nicht. Ende Mai starb ein schwer kranker Orca, der von seiner Gruppe getrennt worden war und mehrere Kilometer die Seine hinaufschwamm, eines natürlichen Todes. Versuche, ihn zurück ins Meer zu führen, blieben erfolglos.

Einen Monat später wurde ein weiterer Wal, vermutlich ein zehn Meter langer Minkwal, in der Seine gesichtet. Im September 2018 wurde ein Belugawal für einige Tage in der Themse in der Nähe von Gravesend gesichtet, was damals die südlichste Sichtung eines Belugas an der britischen Küste war. (Reuters, red, 5.8.2022)