Rishi Sunak (rechts) gab sich nach dem TV-Duell siegessicher. Liz Truss musste sich während der Sendung für ihren Vorschlag rechtfertigen, Löhne in weniger wohlhabenden Gebieten zu senken.

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In einem TV-Duell um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson hat Ex-Finanzminister Rishi Sunak einen Etappensieg errungen: Eine klare Mehrheit der Zuschauerinnen und Zuschauer konnte er nach der 90-minütigen Sendung von sich überzeugen. Für seine Rivalin Liz Truss – bisherigen Umfragen zufolge klare Favoritin für das höchste Regierungsamt – hoben bei der Abstimmung am Donnerstagabend deutlich weniger Gäste die Hand. Eingeladen waren nur Mitglieder der konservativen Tory-Partei.

Diese dürfen in den kommenden Wochen per Brief und online darüber abstimmen, wer Anfang September in die Downing Street einziehen wird. Sunak teilte die Aufzeichnung der Abstimmung nach der Sendung siegesgewiss auf Twitter.

Rechtfertigung von Truss

Außenministerin Truss hatte sich im Interview mit Sky-News-Moderatorin Kay Burley für eine Kehrtwende in ihrem Wahlkampf rechtfertigen müssen. In einer Pressemitteilung hatte Truss angekündigt, die Löhne von Beschäftigten außerhalb der wohlhabenderen Gebiete London und Südengland senken zu wollen, damit sie die regionalen Lebensverhältnisse besser widerspiegeln.

Fachleute wiesen darauf hin, dass die Kürzungen vor allem Gruppen wie Pflegekräfte und Lehrerinnen und Lehrer treffen würden. Gewerkschaften kündigten harten Widerstand an. Als auch prominente Parteimitglieder widersprachen, ruderte Truss zurück und sagte, ihre Pläne seien von den Medien falsch wiedergegeben worden. (red, 5.8.2022)