London – Vor Paparazzi ist man nirgendwo sicher: Kurz vor ihrem 30. Geburtstag am 12. August wurde Supermodel Cara Delevingne in Los Angeles gefilmt, als sie nur Essen und Zeitschriften einkaufte. Für Delevingne ist das allerdings keine ungewohnte Situation.

Zuletzt hatte sie mit einem etwas merkwürdigen Auftritt bei den Billboard Music Awards für Aufsehen gesorgt. Dort schien sich die gebürtige Londonerin immer wieder ins Bild zu drängen – man spricht auch von Photobombing – und den Rapperinnen Meghan Thee Stallion und Doja Cat mit rausgestreckter Zunge sehr nahe zu kommen. Kurios: Meghan Thee Stallion postete später ein Foto von sich und Doja Cat, aus dem Delevingne eindeutig entfernt worden war. Seltsames aufdringliches Verhalten oder ein PR-Gag? Das wurde nicht eindeutig geklärt.

Cara Delevingne im Juni auf dem Laufsteg für AMI Menswear für die kommende Frühling/Sommer-Kollektion in Paris.
Foto: APA/AFP/JULIEN DE ROSA

Wie man sich in Szene setzt, wusste Cara Jocelyn Delevingne, die am 12. August 1992 im Londoner Stadtteil Hammersmith geboren wurde, schon immer. Schon als Zehnjährige stand sie für ein Fotoshooting der italienischen Vogue vor der Kamera. Mit 16 begann sie zu modeln. "Die Chancen standen schlecht für mich", erzählte sie im Interview des "Time"-Magazins. "Mit 1,73 Metern war ich kleiner als die meisten Mädchen im Geschäft."

Mit 17 verließ Delevingne die Schule und unterschrieb einen Vertrag bei der Londoner Agentur Storm Management, die unter anderem Kate Moss groß gemacht hatte. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bei den British Fashion Awards wurde sie 2012 und 2014 zum Model des Jahres gekürt.

Cara Delevingne mit Karl Lagerfeld am Ende einer Chanel-Show im März 2014.
Foto: imago/Starface /Guy Marineau/

"Sie ist ein Charakter, sie ist der Charlie Chaplin der Modewelt, sie ist eine Art Genie, wie eine Figur aus einem Stummfilm", schwärmte Karl Lagerfeld, ehemals Kreativdirektor von Chanel, einst über sie. Mit Lagerfeld verband Delevingne eine enge Freundschaft. Zu seinem Tod schrieb das Model 2019 einen Nachruf auf ihn. "Er hat mein Leben verändert, er hat an mich geglaubt, als so viele nicht an mich geglaubt haben, darunter ich selbst. Ich liebe dich, Karl Lagerfeld."

Weniger Laufsteg

Ab 2015 reduzierte Delevingne ihre Auftritte auf dem Laufsteg. Sie habe hart arbeiten müssen, um akzeptiert zu werden, berichtete sie in einer "Time"-Kolumne. Das sei nicht ohne Folgen geblieben. "Ich hatte das Gefühl, dass ich von allen Bestätigung brauchte", schrieb sie. "Dadurch hab ich mich selbst aus den Augen verloren – und was es heißt, glücklich zu sein, was es heißt, erfolgreich zu sein."

Mittlerweile ist die Britin mit der markanten tiefen Stimme als Schauspielerin gut beschäftigt, wenn auch bisher nicht so präsent wie zuvor als Model. Unter anderem spielte sie eine Hauptrolle im Science-Fiction-Flop "Valerian – Die Stadt der tausend Planeten" und eine eher unauffällige Nebenrolle im Comic-Thriller "Suicide Squad". Die Kritiken für ihre Schauspielleistungen sind überwiegend positiv. Neuerdings spielt sie in der TV-Serie "Only Murders In The Building" des Streaminganbieters Disney+ mit.

Trailer zu Valerian
ONE Media

Weniger bekannt ist, dass sie auch singt, Gitarre und Schlagzeug spielt. Auf Musik-Streamingdiensten sind Songs von ihr zu finden. Ein Plattenvertrag kam angeblich nur deshalb nicht zustande, weil sie es abgelehnt haben soll, für die Musikkarriere ihren Namen zu ändern.

So bestimmt derzeit weiter ihr Privatleben die Schlagzeilen. In Boulevardmedien wurden Delevingne, die sich selbst als pansexuell bezeichnet, schon Affären mit Stars wie Miley Cyrus und Harry Styles nachgesagt.

Vergoldet bei der Met Gala im Mai 2022.
Foto: AP/Evan Agostini

In der britischen Ausgabe der "Vogue" sprach Cara Delevingne vor kurzem über ihr Coming-out, das eigentlich keins war. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine bewusste Entscheidung getroffen habe mich zu outen. Ich hatte nur genug davon, mich zu verstecken", betonte sie. "Liebe ist Liebe, und wir sollten lieben können, wen wir wollen." (APA, 5.8.2022)