Von den einen wird sie gehasst, von den anderen wie eine Heilige verehrt. Erst vor wenigen Tagen zogen wieder Tausende zu 70. Todestag von Evita durch Buenos Aires.

Foto: AP, Natacha Pisarenko

Nur wenige Frisuren sind derart ikonisch in der Geschichte ver ankert. Jackie Kennedys Bob-Schnitt, Audrey Hepburns Stirnfransen und: Eva Peróns strenger blonder Dutt. Der Friseur erzählt noch Jahre später stolz, das sei damals seine Idee gewesen. Erst mit der Frisur wurde aus der brünetten Schauspielerin Eva Duarte die argentinische First Lady, Evita. Obwohl sie diese Rolle nur sechs Jahre lang inne hatte, polarisiert sie bis heute. Von den einen wird sie gehasst, von den anderen wie eine Heilige verehrt. Erst vor wenigen Tagen zogen wieder Tausende zu ihrem 70. Todestag durch Buenos Aires.

In Santa Evita steht nicht ihr Leben, sondern vielmehr ihr Nachleben im Zentrum. Die Miniserie widmet sich dem Mysterium um ihren Leichnam, der 16 Jahre lang als verschollen galt. Ihr Ehemann Juan Perón wollte sie auch posthum für seine Agenda benutzen und ließ sie einbalsamieren. Nach seiner Absetzung soll auch Evita verschwinden.

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Die Militärregierung will die "Heilige" loswerden, doch ganz gleich, wohin man sie verfrachtet, ihre Anhänger stellen sofort Kerzen und Blumen auf. Zwischenstationen auf einem Dachboden oder in einem Kino macht die tote Evita mit, auch einige sehr grausliche Militärs schauen sich ihre Leiche nicht nur an. Die Obsession mancher Männer, Frauenkörper zu kontrollieren, wird hier auf die Spitze getrieben. Selbst im Tod stellte diese Frau eine Bedrohung für sie dar.

Ein Großteil der Geschichte ist fiktional, gefilmt wurde aber im echten Buenos Aires mit über 1300 Komparsen. Produzentin Salma Hayek setzte sich dafür ein, vor allem südamerikanisches Know-how zu nutzen. Nicht nur Hollywood kann gute Serien produzieren! (Astrid Wenz, 6.8.2022)