Aus der brütenden Hitze steigen Erinnerungen auf, wie noch vor nicht allzu langer Zeit so viele den Klimawandel leugneten. Da muss gar nicht die Rede sein von solchen Mega-Lügnern wie Donald Trump ("Klimawandel ist chinesischer Trick"). Erinnerlich sind bekannte österreichische Industrielle, die – unter Mithilfe der FPÖ, klar – irgendwelche Klimaleugner ins Parlament zu sogenannten "Enqueten" brachten.

Aber irgendwer muss sich auch in Wien nichts dabei gedacht haben, als er bei Wohnbauprojekten der Stadt Kinderspielplätze in einer brutheißen Betonwüste ohne Baum und Strauch errichten ließ. Verdienstvolle Umweltaktivisten haben jetzt auf den Rutschen dort über 50 Grad gemessen, ideal für unsere Kleinen.

Sprühnebel sind notwendig, weil, bis vor Kurzem, die Hitze nicht in die Stadtplanung einbezogen wurde
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Oder der neue Neue Markt in der Wiener Innenstadt, eine steinerne Grillplatte mit ein paar herzigen Bäumerln schön verstreut.

Die Wahrheit ist, dass bis vor ganz kurzer Zeit niemand daran gedacht hat, dass es ernst würde mit der Hitze, mit konstant höheren Temperaturen. Die Wahrheit ist, dass man bis vor ganz kurzer Zeit die Hitze nicht in die Stadtplanung einbezogen hat, dass munter weiter Flächen versiegelt werden, in Stadt und Land.

Die Menschen, die Verantwortlichen, wollten es einfach nicht glauben und nicht von Warnern belästigt werden. Sicher, die Dauerwarnung vor der Katastrophe stumpft ab. Aber in Österreich, weltführend im Verdrängen, wollte man es nicht wissen. (Hans Rauscher, 5.8.2022)