Gerlos/St. Sigmund im Sellrain/Paternion – Nach den teils kräftigen Gewittern in Tirol, Salzburg und Kärnten liefen am Samstagvormittag die Aufräumarbeiten. Um die Lage im Oberpinzgau zu beurteilen, wo es vor allem im Hollersbachtal, im Ober- und Untersulzbachtal sowie im Habachtal zu Vermurungen gekommen war, wurde am Samstag ein Erkundungsflug unternommen, teilte ein Sprecher des Landes Salzburg gegenüber der APA mit.

Abgeschnittene Hütten

Bei dieser Gelegenheit wurden neun Gäste der Fürtherhütte im Talschluss des Hollersbachtals ausgeflogen. Bei allen anderen Hütten, die durch die Muren abgeschnitten gewesen waren, konnten am Samstag wieder zumindest Fußwege hergestellt werden. Insgesamt saßen nach den Unwettern rund 230 Personen auf Berghütten und Gasthäusern fest. Alle Menschen waren aber in Sicherheit, es bestand Telefonkontakt.

Auch im Gasteinertal musste durch die Gewitter am Freitagabend die Feuerwehr ausrücken. Eine Mure hatte die B167 verlegt, die Bahnstrecke musste kurzzeitig gesperrt werden, nachdem die Gasteiner Ache und der Bernkogelbach über die Ufer getreten waren. Außerdem musste die Feuerwehr mehrere Keller auspumpen.

Überschwemmungen in Tirol

In Gerlos im Zillertal traten laut Medienberichten mehrere Bäche über die Ufer, Überschwemmungen auf Straßen waren die Folge. Es kam zu Verklausungen. Zudem standen einige Keller unter Wasser. Im Sellraintal (Bezirk Innsbruck-Land) blockierte bei St. Sigmund eine Mure eine Straße.

Gerlos im Zillertal.
Foto: APA/ZOOM.TIROL

Laut Feuerwehr sammelte sich in Gerlos zwischen mehreren Häusern Geröll. Hilfe von Feuerwehren aus umliegenden Gemeinden wurde angefordert. Es dürften keine Personen verletzt worden sein, hieß es von der Polizeipressestelle zur APA.

Im Gemeindegebiet von Ranggen trat der Rettenbach durch starken Niederschlag über, sodass es auch dort zu einem Murenabgang kam, teilte die Polizei mit. Die Aufräumarbeiten wurden durch die Feuerwehr Ranggen durchgeführt, es kamen keine Personen oder Fahrzeuge zu Schaden.

St. Siegmund.
APA/LIEBL DANIEL / ZEITUNGSFOTO.AT

Überflutungen in Kärnten

Auch in Kärnten kam es zu Unwettern mit Starkregen und Hagel. In den Ortschaften Paternion und Feistritz an der Drau (Bezirk Villach) konnte der Boden abschüssiger landwirtschaftlicher Flächen laut einer Polizeiaussendung den Niederschlag nicht mehr aufnehmen. In der Folge wurde die Drautal Straße (B 100) auf einer Länge von circa 200 Metern gänzlich überflutet. Auch ein Baum wurde entwurzelt, der die Straße ebenfalls verlegte. Der betreffende Abschnitt der B 100 wurde für den gesamte Verkehr gesperrt. Örtliche Umleitungen wurden eingerichtet. Nach den Aufräumarbeiten konnte die Drautal Straße um 19.40 Uhr wieder freigegeben werden.

Schwere Schäden in Südtirol

Heftige Unwetter haben am Freitagabend auch in verschiedenen Teilen Südtirols zum Teil schwere Schäden verursacht. In St. Anton in Pflersch wurden mehrere Häuser zum Teil stark beschädigt. Im Gadertal wurde ein Hotel evakuiert und Geiselsberg bei Olang war nur teilweise erreichbar. Laut lokaler Medien waren ab den ersten Nachmittagsstunden 50 Freiwillige Feuerwehren zu mehr als 200 Einsätzen gerufen worden.

Am stärksten betroffen war die Zone rund um St. Martin in Thurn im Gadertal: Dort sind ab 17.20 Uhr innerhalb von einer Stunde knapp 100 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter niedergegangen, so Südtiroler Medienberichte. Zum Vergleich: In Bozen lag die bisher höchste aufgezeichnete Niederschlagsmenge in der Nacht vom 31. Jänner auf 1. Februar 1986 bei 112 mm pro Quadratmeter – allerdings innerhalb von 24 Stunden. (APA, 6.8.2022)