Auch ein letzter Appell der Eltern an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte blieb erfolglos.

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London – Nach langem Rechtsstreit ist der seit Monaten im Koma liegende Bub Archie in einem Londoner Krankenhaus gestorben. Die Maßnahmen, die den Zwölfjährigen am Leben gehalten hatten, wurden am Samstag beendet. Archie sei kurz nach Mittag gestorben, sagte seine Mutter am Nachmittag vor dem Krankenhaus.

Archie hatte sich im April bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea rund 60 Kilometer östlich von London schwere Hirnverletzungen zugezogen, womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sahen keine Chance auf eine Genesung. Ein Gericht stufte den Jungen als hirntot ein.

Alle Rechtswege ausgeschöpft

Die Eltern hatten rechtlich vergeblich gegen das Abschalten der Geräte gekämpft. Zuletzt waren sie am Freitag vor dem Berufungsgericht in London und beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg mit Anträgen gescheitert, ihn vom Krankenhaus in ein Hospiz zu verlegen. Damit wollten sie erreichen, dass ihr Sohn seine letzten Stunden in einer ruhigeren, friedlicheren Umgebung erleben konnte. Das Krankenhaus hatte dies zuvor wegen seines instabilen Zustands abgelehnt.

Auch das Berufungsgericht erklärte, es sei im besten Interesse des Buben, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen im Krankenhaus statt in einer anderen Umgebung eingestellt würden. Das Gericht in Straßburg erklärte, dass der Antrag nicht in seinen Zuständigkeitsbereich falle.

"Alle rechtlichen Möglichkeiten wurden ausgeschöpft", sagte ein Sprecher der christlichen Organisation Christian Concern, die Archies Familie unterstützt, daraufhin dem Sender Sky News. Die Familie sei "am Boden zerstört". (APA, red, 6.8.2022)