Im Seewinkel trocknen die Lacken aus. Mit dem Bagger werden die toten Fische aus dem Zicksee geschaufelt. Sie mussten sterben, weil der Grundwasserspiegel in diesem Gebiet einen historischen Tiefstand erreicht hat und weil die künstliche Bewässerung aus dem Grundwasser abgedreht wurde. Im Hintergrund bewässern Landwirte ihre Felder. Tagsüber verdunsten – bei der Hitze der vergangenen Tage – 40 Prozent des Wassers, bevor es auf dem Feld landet. Deswegen wurde die Zuleitung für den Zicksee abgedreht – damit die Bauern weiter ihre wasserintensiven Kulturen und Saatgut anbauen können, oder Getreide, das allein für den Export bestimmt ist. Zu allem Überfluss wird immer noch Grundwasser aus dem Seewinkel nach Ungarn abgeleitet.

Tote Fische werden aus dem Zicksee geborgen.
Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Wir können nur ohnmächtig zuschauen. Die Politik macht das auch, bis endlich, wie jetzt, Pegelstände erreicht werden, die es rechtlich möglich machen, das Bewässern einzelner Kulturen oder tagsüber in einer Region zu verbieten. Trotzdem liefen die Beregnungsanlagen auch tagsüber immer noch.

Im Land Burgenland heißt es, man führe intensive Gespräche in einem Arbeitskreis und wolle spätestens nächstes Jahr einiges ändern. Diese Situation war seit Jahren absehbar, auch für die Bauern, die wieder wasserintensive Kulturen angebaut haben. Wir haben genug geredet, zu lange zugeschaut. Jetzt ist es Zeit, endlich zu handeln und das Wasser abzudrehen. (Guido Gluschitsch, 8.8.2022)