72 Kunstgegenstände gehen zurück an Nigeria.

Foto: Reuters / Horniman Museum and Gardens

London/Benin-Stadt – Das Londoner Horniman Museum hat am Sonntag bekanntgegeben, dass es 72 Gegenstände, darunter 12 Benin-Bronzen, an die nigerianische Regierung zurückgeben wird. Die Objekte wurden 1897 von britischen Soldaten in Benin City geplündert und gelangten mit tausenden anderen auf den Kunstmarkt und in der Folge in Museen Europas und der USA. Die Rückgabe ist ein Teilerfolg jahrelanger Bemühungen afrikanischer Staaten, ihr im Kolonialismus geraubtes Kulturerbe zurückzuerlangen.

Eine der zurückgegebenen Benin-Bronzen.
Foto: Reuters / Horniman Museum and Gardens

Rückgabe "moralisch und angemessen"

Zuletzt hatten Frankreich und Deutschland mit Rückgaben begonnen. Laut dem Horniman Museum hat Nigerias National Commission for Museums and Monuments (NCMM) Anfang des Jahres die Rückgabe der Artefakte gefordert. "Die Beweise sind sehr klar, dass diese Objekte mit Gewalt erworben wurden, und externe Gutachten unterstützten unsere Ansicht, dass es sowohl moralisch als auch angemessen ist, sie an Nigeria zurückzugeben", sagte Eve Salomon, Vorsitzende der Stiftungsrats des Museums. NCMM-Generaldirektor Abba Tijani begrüßte die Entscheidung und sagte, er freue sich auf Gespräche über Leihverträge und Kooperationen.

Das von dem viktorianischen Teehändler Frederick John Horniman gegründete und 1901 in Forest Hill eröffnete Horniman Museum verfügt über eine Sammlung von rund 350.000 Objekten in den Bereichen Anthropologie, Naturgeschichte und Musikinstrumente sowie über große Gartenanlagen. Die Rückgabeentscheidung dürften den Druck auf das British Museum erhöhen, das die mit Abstand größte und bedeutendste Sammlung von Benin-Bronzen besitzt. (APA, 8.8.2022)