Eine fast typische Erfolgsgeschichte: Ihren Erstlingsroman wollte zunächst kein Verlag drucken – mittlerweile hat Rita Falk über sieben Millionen Bücher verkauft.

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Der sogenannte Regional- oder Provinzkrimi gilt in der Buchbranche seit Jahren als sichere Bank – nicht zuletzt deswegen, weil der meist humorig daherkommende Thrill zwischen Feuerwehrfestl und Heustadl eine symbiotische Vermählung mit der Film- und TV-Produktion eingegangen ist: Bücher verkaufen Filme und umgekehrt, das Geschäft brummt.

Was um die Jahrtausendwende Alfred Komareks Polt-Romane (samt Verfilmungen) oder Der Bulle von Tölz besorgten, liefert in jüngerer Zeit südlich des Weißwurstäquators vor allem eine Frau: Rita Falk. Die Autorin aus dem bayerischen Oberammergau hat mit ihrer Krimireihe um den notorischen Grantler-Polizisten Franz Eberhofer mittlerweile über sieben Millionen Bücher verkauft – und wie so oft im Bestsellerspektrum (siehe Harry Potter) wollte Rita Falks Erstling ursprünglich kein Verlag ins Programm nehmen. Erst eine Literaturagentur konnte den Münchner dtv-Verlag überreden, Winterkartoffelknödel (2010) zu veröffentlichen. Bald waren 100.000 Exemplare verkauft, und man wollte mehr.

Millionenpublikum auch im Kino

Seither folgten fast im Jahresrhythmus neue Krimis: Dampfnudelblues, Schweinskopf al dente, Grießnockerlaffäre ... mit Sauerkrautkoma gelang Falk 2013 der Sprung an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Es war auch das Jahr, in dem die erste Verfilmung mit Sebastian Bezzel als Eberhofer und dem Österreicher Simon Schwarz als Ermittler-Kompagnon Rudi Birkenberger in die Kinos kam – und auch hier ein Millionenpublikum begeisterte. Aktuell läuft mit Guglhupfgeschwader die achte Verfilmung im Kino an.

Rita Falk, Mutter dreier erwachsener Kinder, arbeitete als Bürokauffrau, als sie mit 45 ihren Erstling schrieb. Heute ist sie 58, hat neben den Krimis auch Familienromane wie Hannes (2012) veröffentlicht, und längst gehen Film und Roman bei ihr Hand in Hand. Beim Schreiben hat sie lebensgroße Figuren des Ermittlerduos neben sich stehen.

Die Geschichten mit kulinarischen Titeln wie Leberkäsjunkie (der erfolgreichste Film bisher) spielen in dem fiktiven Ort Niederkaltenkirchen. Der Drehort Frontenhausen, sagt Falk, komme dem sehr nahe. Zu schreiben begonnen hat Falk aufgrund einer persönlichen Lebenskrise. Inspiration holte sie sich bei ihrem verstorbenen zweiten Ehemann Robert Falk, der 30 Jahre bei der bayerischen Polizei gearbeitet hat. Grantig, aber im Herzen gut, so zeichnet Falk ihre Figuren. Kein Wunder, dass das auch in Österreich verfängt. (Stefan Weiss, 9.8.2022)