Also, wie war das? Der frühere Abgeordnete Hans-Jörg Jenewein war einmal die "rechte Hand", der "Mann fürs Grobe" von FPÖ-Chef Herbert Kickl – und dann musste er ganz schnell aus der Partei austreten, wurde von Kickl plötzlich zum Waisenkind erklärt und krachend fallengelassen? Worauf es zu einem Rettungseinsatz in Jeneweins Haus kam?

FPÖ-Chef Herbert Kickl.
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Von der Krawallpartei FPÖ ist man ja einiges gewöhnt – an einiges sollte man sich ja nie gewöhnen –, aber das ist schon auf der nach oben offenen Krawallskala ein ziemlicher Knochenrüttler. "Unsere Ehre heißt Treue", sagen ja manche sturmerprobten Scharen in der FPÖ noch immer, aber notfalls muss halt über Bord, wer eine Belastung zu werden droht, weil die Staatsanwaltschaft sein Handy beschlagnahmt und was darauf gefunden hat. Im konkreten Fall auf Jeneweins Mobiltelefon offenbar Infos über die Beziehungen zu einem schattenhaften früheren Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Und da kommt wieder Kickl ins Spiel, der ja von einer umnachteten Kurz-ÖVP zum Innenminister gemacht wurde (obwohl er kurz vorher noch bei einem rechtsextremen Kongress in Linz gesprochen hatte); und der im Verfassungsschutz eine ebenso legendäre wie rechtswidrige Razzia durchführen ließ.

Da kommt noch mehr Krawall, steht zu vermuten, sonst hätten Kickl mit seiner Abgrenzungsaktion und Jenewein mit seiner tragischen Reaktion nicht derart massiv die Partei erschüttert. (Hans Rauscher, 8.8.2022)