Die Autorin Emine Sevgi Özdamar erhält den Georg-Büchner-Preis 2022.

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Darmstadt – Die türkisch-deutsche Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar erhält den Georg-Büchner-Preis 2022. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum und wird seit 1951 verliehen.

Die deutsche Sprache verdanke Özdamar "neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound". Die am 10. August 1946 in Malatya (Türkei) geborene Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin, die 1965 erstmals das noch geteilte Berlin besuchte, bereichere "seit über drei Jahrzehnten die deutschsprachige Literaturszene mit ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, zuletzt mit dem Opus magnum 'Ein von Schatten begrenzter Raum'", heißt es in der Jury-Begründung. "Ungewohnte literarische Stilmittel und aus dem Türkischen inspirierte Sprechweisen prägen ihre multiperspektivischen Texte, die neben intimen persönlichen Erfahrungen ein breites Panorama deutsch-türkischer Geschichte entfalten – vom Ersten Weltkrieg über die Aufbruchstimmung der sechziger und siebziger Jahre bis in unsere Gegenwart." Özdamars Werk eröffne "einen zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen, an dem wir lesend teilhaben dürfen."

Große literarische Auszeichnung

Der Georg-Büchner-Preis zählt zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Feierlich verliehen werden soll die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung am 5. November im Staatstheater in Darmstadt. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner ("Woyzeck"). Er wurde 1813 im Großherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.

Seit 1951 vergibt die Akademie den Preis an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben", heißt es in der Satzung. Der Preis wird vom Bund, dem Land Hessen und der Stadt Darmstadt finanziert.

Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner, Terézia Mora, Lukas Bärfuss, Elke Erb und 2021 der Österreicher Clemens J. Setz. Die Lyrikerin Erb war 2020 die elfte Frau, die die Auszeichnung erhielt. (APA, 9.8.2022)