Der ganz große Durchbruch mag faltbaren Smartphones bisher noch nicht gelungen sein, der Trend ist aber unverkennbar: Fast zehn Millionen Foldables sollen im Jahr 2021 bereits verkauft worden sei – ein Wachstum um stolze 300 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Ein Erfolg, der vor allem auf das Konto von Samsung geht, wo man sich nicht nur als technologischer Vorreiter in dieser Kategorie sieht, sondern auch in der Bewerbung einen immer stärkeren Fokus auf diese Geräte legt.

Nachschub

Nun geht es in die nächste Runde: Samsung hat mit dem Galaxy Z Fold 4 und Galaxy Z Flip 4 seine neueste Generation an faltbaren Smartphones vorgestellt. DER STANDARD konnte diese bereits vorab kurz unter die Lupe nehmen und so auch erste Eindrücke sammeln. Einmal mehr sei betont, dass es sich dabei wirklich nur um eben das handelt – also "erste Eindrücke". In dem zeitlich und räumlich eng begrenzten Rahmen eines solchen Hands-on lassen sich viele Dinge nur sehr oberflächlich betrachten, zu einzelnen Punkten wie der Akkulaufzeit ist es logischerweise gar nicht möglich, detaillierte Aussagen zu machen.

Galaxy Z Fold 4

Los geht es mit dem größeren der beiden Geräte, dem Galaxy Z Fold 4, und damit jenem Smartphone, das sich aufgeklappt in ein kleines Tablet verwandelt. Mit der neuen Hardwaregeneration nimmt Samsung eine leichte, aber durchaus relevante Anpassung des Formfaktors vor: Mit Abmessungen von 155,1 x 130,1 x 6,3 mm ist es entfaltet etwas schmäler, aber auch höher als der direkte Vorgänger, das Seitenverhältnis ändert sich von 5:4 auf 6:5. Dazu passend wurde der Rahmen rund um den Bildschirm eine Spur verkleinert.

Das Galaxy Z Fold 4.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ebenfalls fällt auf: Das Scharnier zur Verbindung der beiden Gerätehälften wurde neu gestaltet, es verwendet laut Samsung nun ein gleichermaßen simpleres wie stabileres Design. Sichtbar ist das vor allem, weil es nun im zugeklappten Zustand eine Spur weniger seitlich heraussteht. Genau diese Änderung ist es auch, die zu einer leichten Reduzierung des Gewichts führt – von 271 auf 263 Gramm im Vergleich zum Vorgänger. Das ist jetzt natürlich nicht der ganz große Unterschied, gerade bei einem solch großen Device ist aber jede Gewichtsreduktion erfreulich.

Detailverbesserungen

Was ebenfalls auffällt: Das Design wirkt etwas kantiger, der Gehäuserahmen also seitlich weniger stark abgerundet. Ob man dabei das Glück hat, eine griffige – weil matte – Oberflächengestaltung zu bekommen, hängt weiter von der gewählten Farbvariante ab. Apropos: Das Galaxy Z Fold 4 gibt es in Graugrün, Beige und natürlich auch klassischem Schwarz.

Das Scharnier wurde neu gestaltet und ist nun etwas schmäler, der Abstand zwischen den Bildschirmhälften im zugeklappten Zustand bleibt aber unverändert.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Jenseits solcher Detailverbesserungen eint die neue Hardwaregeneration aber vieles mit ihrem Vorgänger. Dazu gehört, dass sie im zusammengeklappten Zustand mit 14,2 bis 15,8 Millimeter sehr dick ausfällt – und sich somit auch am deutlich sichtbaren Abstand zwischen beiden Hälften bei dieser Nutzung nichts geändert hat.

Schutz

Der Fokus von Samsung liegt also unübersehbar auf einer Verfeinerung des Bestehenden, und dazu gehört auch, das Gerät immer besser zu schützen. So spricht Samsung nicht nur von der Verwendung von gepanzertem Aluminium für den Rahmen, sowohl Vorder- als auch Rückseite des Geräts sind durch Gorilla Glass Victus+ geschützt – und damit durch die aktuellste Ausgabe des gehärteten Glases. Für das innere Display wird wenig überraschend erneut Samsungs weicheres "ultradünnes Glas" verwendet – immerhin soll es sich ja biegen lassen.

Apropos Display: Der Hauptbildschirm ist 7,6 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 2.176 x 1.812 Pixel (QXGA+), jener auf der Außenseite – also das "Cover Display" – ist mit 6,2 Zoll angegeben, allerdings mit einer etwas niedrigeren Auflösung von 2.316 x 904 Pixel. Auch sonst gibt es ein paar bemerkenswerte Unterschiede: So bieten zwar beide eine 120-Hz-Darstellung, während die Bildwiederholrate aber stufenlos von 1 bis 120 Hz angepasst werden kann, beträgt dieser Bereich außen "nur" 48 bis 120 Hz. Jenseits solcher Details muss aber gesagt werden: Samsung-typisch handelt es sich auf den ersten Blick wieder um hervorragende Bildschirme.

Leistungsupdate

Als Prozessor kommt ein Snapdragon 8 Plus Gen 1 zum Einsatz und damit der aktuellste Topchip von Qualcomm, dem 12 GB an RAM zur Seite gestellt werden. Auf einen Exynos aus eigener Fertigung verzichtet Samsung bei seinen Foldables einmal mehr. Damit ist das Z Fold 4 in dieser Hinsicht sogar etwas stärker ausgestattet als die vor einigen Monaten präsentierte S22-Reihe, auch wenn sich der Leistungsunterschied in einem sehr überschaubaren Rahmen halten sollte. Qualcomm selbst spricht von zehn Prozent Performance-Boost. Interessant sind vor allem die angeblichen Effizienzgewinne von 30 Prozent.

Kameras

Das Kamera-Set-up: Eine 50-Megapixel-Hauptkamera wird von einer Zwölf-Megapixel-Ultraweit sowie einem Zehn-Megapixel-Tele mit einem optischen Vergrößerungsfaktor von 3x flankiert. Wem das irgendwie vertraut vorkommt: Es handelt sich um exakt denselben Aufbau wie beim S22 Ultra, lediglich die Periskopkamera mit 10x wurde gestrichen – wohl weil sie sich physisch kaum in dem 6,3 Millimeter dicken Gehäuse ausgegangen wäre.

Bis auf die fehlende Periskopkamera kann das Z Fold 4 nun mit anderen Topgeräten von Samsung mithalten.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Wichtiger aber: Im Vergleich zum Z Fold 3 ist das ein deutliches Upgrade, im kurzen Test lieferte das neue Foldable denn auch sehr ansprechende Fotos. Für mehr zu diesem Thema gilt es aber wie gesagt auf einen ausführlichen Test zu warten, der zu einem späteren Zeitpunkt folgen wird. Videos können mit einer Auflösung von bis zu 4K60 aufgenommen werden.

Spielereien

Deutliche Verbesserungen verspricht Samsung für die Vier-Megapixel-Frontkamera, die wie im Vorjahr unter dem Display angebracht ist. So soll diese nun noch weniger sichtbar sein, da die Pixeldichte darüber erhöht wurde. Das mag im direkten Vergleich so sein, am Umstand, dass dieser Aufbau weiterhin reichlich bescheidene – und vor allem komplett überstrahlte – Bilder liefert, ändert das aber nichts.

Akkuschwächen

Der Akku ist mit 4.400 mAh exakt gleich groß wie beim Vorgänger, und das ist eine schlechte Nachricht. Immerhin war die Akkulaufzeit des Galaxy Z Fold 3 mehr als bescheiden. Nun gilt es abzuwarten, was die verbesserten Innereien an diesem Umstand ändern können. Der Akku kann mit 25 Watt schnell geladen werden, drahtlos sind es immer noch 15 Watt. Auch Reverse Wireless Charging wird geboten.

Die Frontkamera ist leider nicht nur von der Qualität her zum Vergessen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Die IPX8-Zertifizierung verspricht Schutz vor Wasser – aber nicht vor Staub. Der Fingerabdrucksensor ist einmal mehr im Einschaltknopf seitlich angebracht, es gibt Stereoklang, Bluetooth 5.2, WiFi 6E und Support für Ultra Wideband. 5G-Support mit Dual-SIM-Unterstützung – in der Kombination aus Nano-SIM und eSIM – wird ebenfalls geboten.

S-Pen bleibt draußen

Wie schon der Vorgänger lässt sich auch das Galaxy Z Fold 4 mit einem Stift steuern. Wer auf eine fixe Integration des S-Pen in das Gehäuse des Geräts gehofft hat, wird allerdings enttäuscht, dieser bleibt ein externes Accessoire.

Als Software gibt es One UI 4.1.1 auf Basis von Android 12, ein Update auf Android 13 sollte in den kommenden Monaten folgen. Absolute Spitze – zumindest im Android-Bereich – ist wieder das Update-Versprechen von Samsung, wo man vier große Versionssprünge sowie fünf Jahre an Sicherheitsaktualisierungen verspricht.

Softwareneuerungen

Zusammengeklappt noch immer ziemlich dick: das Galaxy Z Fold 4.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ansonsten fallen bei der Software ein paar Änderungen an der Oberfläche auf. So wird nun ein fixer Taskbar genutzt, der in sämtlichen Apps direkt unter dem Geschehen angezeigt wird und immer schnellen Zugriff auf die wichtigsten Programme bietet. Das soll vor allem das Multitasking vereinfachen. Das Design scheint dabei direkt aus Googles Android 12L beziehungsweise Android 13 übernommen worden zu sein. So geht damit auch schon das "Drag and Drop" von Icons an den Bildschirmrand, um diese angeordnet zu öffnen.

Das Galaxy Z Fold 4 wird in Varianten mit 256 und 512 GB angeboten, exklusiv im Samsung-Onlineshop ist auch ein 1-TB-Modell erhältlich. Wer auf eine Preisreduktion im Vergleich zum Vorjahr gehofft hat, der wird allerdings enttäuscht. Die günstigste Ausführung ist mit 1.799 Euro gelistet und damit zum selben Preise wie der Vorgänger.

Der Sprung zum nächsten Modell wurde sogar größer, 120 statt bisher 100 Euro beträgt der Unterschied. Und für das 1-TB-Modell gilt es ohnehin, schon 2.159 Euro zu berappen. In Österreich soll das Z Fold 4 ab dem 26. August im Handel erhältlich sein, Vorbestellung werden allerdings ab sofort angenommen. Wer dieses Angebot wahrnimmt, bekommt ein Jahr kostenlos Samsung Care+ dazu, das Schutz vor Stürzen oder Displayrissen bietet.

Galaxy Z Flip 4

Zeit, das zweite der neuen Geräte unter die Lupe zu nehmen: Das Galaxy Z Flip 4 präsentiert sich erneut als eine Art moderne Weiterentwicklung klassischer Klapphandys, der Formfaktor entspricht also ausgeklappt einem klassischen Smartphone, während es zusammengeklappt platzsparend verstaut werden kann.

Auf den ersten Blick fällt vor allem eines auf: nichts. Im direkten Vergleich zu einem Z Flip 3 hat sich äußerlich praktisch nichts geändert. Die Abmessungen unterscheiden sich mit 165,2 x 71,9 x 6,9 mm nur im Zehntelmillimeterbereich, auch die Dicke von 15,9–17,1 Millimeter im zusammengeklappten Zustand ist unverändert. Mit 187 Gramm ist die neue Hardwaregeneration allerdings eine Spur (vier Gramm) schwerer als ihr Vorgänger.

Das Galaxy Z Flip 4 sieht seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Farbspiele

In Österreich wird das Gerät zunächst mal in vier Farbvarianten angeboten: Schwarz, Violett, Gold und einem hellen Blau. Über die Webseite von Samsung gibt es aber auch eine "Bespoke Edition", bei der sich die Interessentinnen und Interessenten die Farben selbst zusammenstellen können – 75 Kombinationen sollen dabei möglich sein.

Auch das Z Flip 4 soll durch Gorilla Glass Victus+ sowie gepanzertes Aluminium geschützt sein, überhaupt teile es sich viele Eckdaten mit dem größeren Bruder. Dazu gehört die Verwendung des Snapdragon 8 Plus Gen 1 als SoC, wobei allerdings das RAM mit 8 GB etwas kleiner ausfällt.

Display

Das Hauptdisplay ist mit 6,7 Zoll und einer Auflösung von 2.640 x 1.080 Pixel sowie 1–120 Hz Bildwiederholfrequenz angegeben. Anders gesagt: Auch hier ist alles beim Alten geblieben. Dasselbe Verdikt gilt für das Minidisplay auf der Außenseite, das für Benachrichtigungen und kleinere Anwendungen wie Wetter oder Timer genutzt werden kann: Dieses ist bei 260 x 512 Pixel 1,9 Zoll groß, im Vorfeld ventilierte Gerüchte einer Vergrößerung auf 2,1 Zoll bestätigen sich also nicht.

Das Frontdisplay kann unter anderem für Benachrichtigungen genutzt werden.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Kommen wir zum Akku und damit einem klassischen Problembereich dieser Geräte. Die gute Nachricht: Mit 3.700 mAh fällt dieser rund zehn Prozent größer als beim Vorgänger (3.300 mAh) aus. Die schlechte: Im Vergleich zu einem klassischen Smartphone dieser Größe ist dies noch immer ziemlich wenig, da würden wir eher von 5.000+ mAh reden.

Kameras

Die Kameras fallen zwar deutlich schwächer als beim Z Fold 4 aus – aber zumindest eine Spur besser als beim Z Flip 3. Es gibt eine Zwölf-Megapixel-Hauptkamera, für die Samsung einen "um 65 Prozent helleren Sensor" bewirbt. Etwas seltsam formuliert, aber nach mehreren Nachfragen wird vonseiten des Unternehmens versichert, dass damit ein größerer Sensor gemeint ist und nicht nur eine größere Blende. Flankiert wird die Hauptkamera jedenfalls von einer Zwölf-Megapixel-Ultraweitkamera, eine Telekamera gibt es hingegen nicht.

Für Selfies wird ein Zehn-Megapixel-Sensor genutzt, die Blende ist mit f/2.4 angegeben. Die Optik durchbricht den Bildschirm dabei in einem klassischen Punchhole-Design. Wie erwähnt teilt sich das Z Flip 4 viele andere Ausstattungsmerkmale mit dem Fold 4, all das dort Gesagte zu drahtlosen Verbindungen oder auch dem Fingerabdrucksensor gilt also auch für das kleinere Modell. Etwas überraschend ist aber, dass der USB-C-Anschluss weiterhin nur das vergleichsweise langsame USB 2.0 unterstützt, beim Fold ist es USB 3.2.

Das Z Flip in drei verschiedenen Farbvarianten.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Verfügbarkeit

In Hinblick auf den lokalen Speicherplatz gibt es Varianten mit 128, 256 und 512 GByte. Beim Preis gibt es eine leichte Überraschung – wenn auch keine erfreuliche. Dieser beginnt nämlich bei 1.099 Euro für das günstigste Modell und liegt damit 50 Euro über dem Listenpreis des Vorjahres. Auch die Abstände zu den größeren Ausführungen sind gewachsen, die Topausstattung kostet dann 1.279 Euro.

In Hinblick auf Verfügbarkeit und Vorbestellprämien gelten exakt die gleichen Dinge, die schon beim Z Fold 4 erwähnt wurden. Offizieller Marktstart ist also auch hier der 26. August, die Vorbestellprämie ist ein Jahr Samsung Care+. (Andreas Proschofsky, 10.8.2022)