Das Hauptaugenmerk der Unpacked-Events von Samsung mag üblicherweise auf Smartphones liegen, der Hardwarehersteller aus Südkorea nutzt sie aber auch gerne, um allerlei andere Gerätschaften vorzustellen. Und so ist es auch dieses Mal wieder. Also gibt es jetzt neben der neuesten Foldable-Generation auch aktualisierte Smartwatches sowie Earbuds aus dem Hause Samsung.

Wichtiger Hinweis, vorab

Aber zunächst ein wichtiger Hinweis: Mit beiden konnte der STANDARD bereits im Vorfeld erste Erfahrungen sammeln. Freilich muss darauf hingewiesen werden, dass gerade bei diesen Produktkategorien die Aussagekraft eines solchen räumlich und zeitlich stark begrenzten Hands-on endenwollend ist, etwa bei den Earbuds seriös kaum etwas über die Klangqualität gesagt werden kann – was für deren Beurteilung aber irgendwie entscheidend ist. Insofern soll all das Folgende wirklich nur als erster Eindruck verstanden werden, für Details sollen dann in den kommenden Wochen entsprechende Tests nachgereicht werden.

Galaxy Watch 5

Den Anfang macht die Galaxy Watch 5: Einmal mehr in 40- und 44 Millimeter-Varianten erhältlich, erinnert diese optisch stark an die jeweiligen Vorgänger. Der Look ist also eher ein sportlicher mit rundem Display. Apropos: Bei der kleineren Variante ist der Bildschirm 1,2 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 396 x 396 Pixel, bei der größeren sind es 450 x 450 Pixel auf 1,4 Zoll. Auf den ersten Blick ist deren Qualität genauso sehr gut wie bei den Vorgängern.

Die Galaxy Watch 5.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Das Gehäuse ist aus Aluminum gefertigt, der Bildschirm wird durch Saphirglas geschützt. Wenn wir schon beim Thema sind: Die Uhren bieten einen Staubschutz nach IP68 sowie Wasserschutz bis 5 ATM nach dem ISO-Standard 22810. Das Gehäuse erfüllt die Anforderungen des MIL-STD-810H-Standards.

Das Gewicht liegt bei 28,7 beziehungsweise 33,5 Gramm, die Abmessungen sind mit 40,4 x 39,3 x 9,8 sowie 44,4 x 43,3 x 9,8 angegeben. Anders gesagt: Schlank sind sie nicht. Die Armbänder (20 mm) lassen sich nach Belieben tauschen.

Viel Bekanntes, manch Neues

Bei einem Blick auf die Spezifikationen gibt es zunächst viel Altbekanntes – kommt hier doch mit dem Exynos w920 exakt der gleiche Chip wie im Vorjahr zum Einsatz. Da dieser hervorragende Dienste verrichtet, ist das aber auch in Ordnung so. Das RAM liegt bei 1,5 GByte, der lokale Speicherplatz bei 16 GByte – auch das bleibt unverändert.

Ein erfreuliches Upgrade gibt es hingegen an anderer Stelle: Mit 284 bzw. 410 mAh ist der Akku der neuen Smartwatches um rund 13 Prozent größer als bei den Vorgängern. Dazu kommt, dass er sich um 30 Prozent schneller laden lässt, wie Samsung versichert.

Wie schon im Vorjahr gibt es einen von Samsung selbst entwickelten "BioActive Sensor" , der zur Erfassung von Körperdaten wie Puls, Blutsauerstoff oder auch EKG verwendet wird. Dank einer größeren Messfläche soll dieser nun noch genauer arbeiten. Ganz neu ist ein Temperatursensor.

Ein neues Pro-Modell

Doch Samsung hat neben den beiden Basismodellen noch eine ganz neue Variante im Angebot. Diese nennt sich Galaxy Watch 5 Pro und ist unübersehbar auf Outdoor-Aktivitäten ausgerichtet. Dazu gehört etwa ein deutlich größerer Akku (590 mAh), der unter anderem 20 Stunden kontinuierliche GPS-Nutzung liefern soll. Bei normaler Nutzung soll er rund 80 Stunden durchhalten.

Die Galaxy Watch 5 Pro.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Zusätzlich ist das Gehäuse hier aus Titan gehalten, was noch besser vor Beschädigungen schützen soll. Aus dem etwas dickeren Rahmen resultiert übrigens auch, dass die Uhr mit 45 mm angegeben ist, obwohl der Bildschirm gleich groß wie bei der größeren Galaxy Watch 5 ist. Wohin der zusätzlich Akku geht, sieht man an den Abmessungen. Mit 45,4 x 45,4 x 10,5 Millimeter bei 46,5 Gramm ist die Galaxy Watch 5 Pro merklich höher als die anderen beiden Modelle.

Classic-Modell: Vergeblich gesucht

Was die drei Varianten eint, ist, was ihnen fehlt – und das ist gleichzeitig die kontroverseste Änderung der neuen Hardwaregeneration: Keine davon hat eine drehbare Lünette, wie sie bisher die Classic-Versionen von Samsungs Smartwatches auszeichnete. Zwar gibt es eine Art digitale Lünette, über die durch Berührung des Rahmens des Geräts durch das System navigiert werden kann. Wer schon einmal beides ausprobiert hat, weiß: Das ist einfach nicht dasselbe.

Auf Nachfrage des STANDARD liefert Samsung aber zumindest eine gute Nachricht: Die Galaxy Watch 4 Classic soll für Fans der drehbaren Lünette vorerst weiter verkauft werden. Ein eher schwacher Trost.

Software

Alle Geräte gibt es wahlweise nur mit Bluetooth (5.2) und WLAN oder auch mit LTE, für das dann eine eSIM genutzt wird. Als Software wird One UI Watch 4.5 auf Basis von Googles Wear OS 3.5 geboten. Die im Vorjahr vollzogene Rückkehr Samsungs zu Wear OS hat ja den Absätzen der Uhren – und auch Wear OS als Plattform – ziemlich gutgetan, insofern ist es keine Überraschung, dass man dabei bleibt.

Ein paar Varianten der kleineren Galaxy Watch 5.
Grafik: Samsung

Oberflächlich sieht das alles sehr ähnlich wie im Vorjahr aus, allerdings verspricht Samsung einige neue Features wie eine detaillierte Schlafanalyse samt regelmäßigen Berichten und Bewertungen. Zudem soll jeder Person ein passendes "Schlaftier" zugewiesen werden, mit dem das eigene Schlafverhalten charakterisiert wird. Ähnliches gibt es schon bei anderen Herstellern, Fitbit hat das etwa erst vor einigen Monaten auf seinen Geräten eingeführt.

Wandern ist des Pro-Modells Lust

Das Pro-Modell hat dann noch mal einige Extras, darunter eine Schritt-für-Schritt-Navigation direkt auf der Uhr. Zudem gibt es eine Trackback Funktion, mit deren Hilfe die eigenen Wege exakt zum Ausgang rückverfolgt werden können. Desweiteren können GPX-Dateien für Routen importiert werden. All das ist natürlich vor allem auf Wandertouren ausgerichtet.

Seltsame Entscheidungen

Ein zentraler Kritikpunkt an der Galaxy Watch 4 war, dass diese eigentlich nur in Kombination mit einem Samsung-Smartphone im vollen Leistungsumfang genutzt werden kann. Das liegt daran, dass eine für fortgeschrittene Gesundheitsfunktionen wie EKG und Blutdruck am Smartphone installiert sein müssende App nur über den Galaxy App Store vertrieben wird – und nicht über den Play Store.

Eine seltsame Entscheidung, an der sich leider auch bei der neuen Hardwaregeneration nichts ändern soll. Auf Nachfrage des STANDARD liefert Samsung die folgende Stellungnahme: "Samsung bietet die Samsung-Health-Monitor-App ausschließlich auf Galaxy-Smartphones an, um sicherzustellen, dass wir die beste Qualität liefern. Mit dieser Entscheidung streben wir eine stabile Serviceerfahrung für Blutdruck und EKG an, die als Software as a Medical Device (SaMD) eingestuft sind.

Preis und Verfügbarkeit

Was kostet das nun aber alles? Die Galaxy Watch 5 in 40 mm kostet 299 Euro, das 44-mm-Modell dann schon 329 Euro. Die Galaxy Watch 5 Pro ist preislich mit 469 Euro erheblich höher angesiedelt. Für die Ausführungen mit LTE müssen jeweils noch einmal 50 Euro aufgerechnet werden.

Der Verkauf der neuen Smartwatches beginnt in Österreich mit dem 26. August. Wer sich zu einer Vorbestellung – ab sofort – durchringen kann, bekommt zwei zusätzliche Armbänder geschenkt.

Galaxy Buds 2 Pro

Dann wären da auch noch die Galaxy Buds 2 Pro – und somit ein neues Spitzenmodell für Samsungs Reihe an Earbuds. Äußerlich erinnern sie stark an die Anfang 2021 vorgestellten Buds Pro, sind aber rund 15 Prozent kleiner, was einen besseren Sitz garantieren soll. Ein einzelner Earbud ist nun 19,9 x 21,6 x 18,7 Millimeter groß, bei einem Gewicht von 5,5 Gramm. Die Oberfläche ist matt gehalten, es gibt Varianten in Schwarz, Weiß und Violett.

Die Galaxy Buds 2 Pro: etwas kleiner als ihre Vorgänger.
Foto: Proschofsky / STANDARD

ANC

Wer die Welt der Earbuds kennt, der weiß: "Pro" heißt, dass das betreffende Modell aktive Geräuschunterdrückung hat – also ANC. In diesem Fall soll diese um 40 Prozent mehr Geräusche als beim Vorgänger ausblenden, sagt zumindest Samsung. Wer den Finger auf den Earbud hält, kann kurzfristig auf einen Konversationsmodus wechseln, in dem umgekehrt Geräusche von außen verstärkt werden.

Kommen wir zum Thema Klang. Subjektiv lässt sich im Hands-on-Setting wie gesagt nichts Vernünftiges dazu sagen, insofern müssen wir uns vorerst mit den Spezifikationen aushelfen. Es gibt Zwei-Wege-Lautsprecher, 10-mm-Woofer (Basslautsprecher) und 5,3-mm-Tweeter (Hochtonlautsprecher), wie immer "optimiert von AKG", wie Samsung versichert.

24-Bit-Audio

Sehr vielversprechend klingt ein anderer Punkt: Die Galaxy Buds 2 Pro unterstützen nämlich 24-Bit-Klang über ein ein eigenes Samsung Seamless Codec (SSC). Das allerdings mit einer nicht ganz unerheblichen Einschränkung: Diese hochqualitative Wiedergabe funktioniert nämlich nur im Zusammenspiel mit einem aktuellen Samsung-Smartphone mit OneUI 4.0 und neuer – und klappt auch nicht mit allen Apps.

Darüber hinaus gibt es 360-Grad-Audio, bei dem der Ton auch auf Kopfbewegungen reagiert – ähnlich wie man es von Apple kennt. Einige Optimierungen verspricht Samsung für die Gesprächsqualität, es gibt jetzt drei Mikrofone pro Bud samt allerlei KI-Verbesserungen.

Noch ein weiteres sehr interessantes Detail: Die Galaxy Buds 2 Pro unterstützen bereits Bluetooth 5.3 – und damit das neue Bluetooth LE Audio. Vor Wasser sind die Earbuds nach IPX7 geschützt.

Akku?

Andere Farbvarianten der neuen Earbuds von Samsung.
Grafik: Samsung

Die Akkulaufzeit gibt Samsung mit acht Stunden an – allerdings bei deaktiviertem ANC. Auf Nachfrage spricht das Unternehmen von fünf Stunden Musikgenuss mit laufender Geräuschunterdrückung, das wäre dann ähnlich wie bei den Vorgängern. Andere aktuelle Earbuds bieten zum Teil deutlich mehr. In fassbare Daten geformt sind das 61 mAh pro Bud, das Gehäuse bietet dann noch einmal 500 mAh – und kann auch drahtlos geladen werden.

Wie gewohnt bewirbt Samsung auch seine Software-Features stark, allen voran die Möglichkeit, automatisch nahtlos zwischen mehreren Geräten zu wechseln. Wenn dann etwa am Tablet ein Film betrachtet wird, wechseln die Earbuds direkt auf das Smartphone, wenn dort ein Anruf eingeht. Das ist alles nett, funktioniert aber einmal mehr nur, wenn man ausschließlich Samsung-Geräte verwendet.

Ganz neu ist, dass das jetzt auch mit Fernsehern möglich ist – TV Seamless Connection nennt der Hersteller das. Freilich klappt das ebenfalls nur, wenn der TV von Samsung stammt – und zwar aus der neuesten Modellreihe. Konkret spricht das Unternehmen von 18 Modellen, die nach dem Juli 2022 veröffentlicht wurden und unterstützt werden.

Verfügbarkeit

Auch die Galaxy Buds 2 Pro sind ab dem 26. August im österreichischen Handel erhältlich, der Preis liegt bei 229 Euro und somit im oberen Bereich für solche Earbuds. Wer sie vorbestellt, bekommt als Dankeschön eine drahtlose Ladestation von Samsung mit dazu. (Andreas Proschofsky, 10.8.2022)