Das Unkraut Ragweed breitet sich auch immer weiter im Westen und Norden Österreichs aus.

Foto: MedUni Wien/Bastl.

Die Prognose des Österreichischen Pollenwarndienstes sieht für die kommenden Wochen nicht gut aus für Allergikerinnen und Allergiker: Es wird wohl heuer eine besonders intensive Ragweed-Saison. Ende August wird das Unkraut – auch als Fetzenkraut oder Ambrosia bekannt – zu blühen beginnen. Die Pflanze gilt als äußerst starker Allergieauslöser. Etwa elf Prozent aller Pollenallergikerinnen und Pollenallergiker haben durch Ragweed Beschwerden wie Fließschnupfen und rote, juckende Augen. Häufig kann diese Allergie auch Asthma hervorrufen.

Ragweed breitet sich in Österreich immer weiter aus

"Im Osten und Südosten können Betroffene wohl schon in der letzten Augustwoche mit merkbaren Beschwerden rechnen", prognostiziert Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes. Mitte September folge dann die Hauptblüte. Und die werde so intensiv werden wie noch nie: "So viel Ragweed wie heuer habe ich noch nie gesehen", sagt Berger, der seit 20 Jahren in dem Bereich tätig ist.

Die subjektive Wahrnehmung zeigt sich auch in Zahlen. In Wien und Klagenfurt ist die jährliche Gesamtsumme an Allergenen stark steigend. 2021 hatte Klagenfurt die höchsten, Wien die zweithöchsten Werte der letzten zehn Jahre. Das liegt daran, dass die Pflanze immer mehr Gebiete erobert. "Es ist ein langsamer, schleichender Prozess", sagt Berger.

Die Pflanze kommt ursprünglich aus Nordamerika. Durch Hilfslieferungen wurde sie nach dem Krieg eingeschleppt und breitet sich vom Osten her von Jahr zu Jahr weiter aus. Immer häufiger ist die Pflanze auch im Westen und Norden Österreichs zu finden. Das Unkraut braucht nicht viel zum Überleben: Es wächst überall dort, wo der Boden salzig und schottrig ist – oder wie der Experte sage: "Dort, wo es wie auf einer typischen Baustelle ausschaut." Durch den Klimawandel schafft es die Pflanze auch in immer höhere Lagen. Lange waren Fachleute der Meinung, dass die Pflanze über 500 Meter Seehöhe nicht wachsen würde, aber "wir bekommen mittlerweile Meldungen aus über 1.500 Meter Seehöhe", so der Leiter des Pollenwarndienstes.

Zudem waren die vergangenen Monate besonders günstig für Ragweed. Der Sommer war heiß, trotzdem gab es regelmäßig leichte Niederschläge. Das war für viele heimische Pflanzen zu wenig, aber genügend für Ragweed: "Wo normalerweise nichts wächst, gedeiht Ragweed prächtig." Eine ernüchternde Prognose für Allergikerinnen und Allergiker. (poem, 10.8.2022)