40 Prozent der Frauen in der IT berichten von sexueller Belästigung.

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Die Situation ist paradox: Während in den klassischen Wissenschaften der Frauenanteil immer weiter steigt, stagniert der Anteil von Frauen in der Belegschaft von IT-Firmen seit Jahren – tendenziell nimmt ihr Anteil sogar in den letzten Jahren leicht ab.

Der Frage, warum das so ist, sind jetzt der Hersteller für Peripheriegeräte Logitech und die gemeinnützige Organisation Girls Who Code nachgegangen. Den Report dazu haben die beiden Organisationen jetzt veröffentlicht. Die Studie bezieht sich auf Angestellte in den USA. Aus den Umfragedaten leiten die Autoren darüber hinaus konkrete Schritte ab, wie mehr Frauen ihren Weg in die IT-Branche finden sollen.

Größte Motivation: Leidenschaft für Computer

Besonders unterrepräsentiert sind Frauen besonders in den Bereichen "Engineering" mit 15 Prozent Frauenanteil sowie Informatik mit 25 Prozent. Zwar hat sich ein Großteil der Unternehmen dem sogenannten Agilen Manifest angeschlossen, gelebt werden dessen Werte wie Teamarbeit, ein wohlwollendes Miteinander und offene Kommunikation aber nur selten.

Der Report geht auf fünf zentrale Punkte ein, die Frauen zum Schritt in die IT ermutigen oder sie davon abhalten. So gaben 60 Prozent der Frauen an, dass sie bereits früh von Eltern oder Lehrern ermutigt wurden, eine Karriere in der IT-Branche anzustreben oder Informatik zu studieren. 35 Prozent der weiblichen Belegschaft gaben ihre große Leidenschaft für Computer als Motivationsgrund an – damit liegen sie deutlich vor den befragten Männern mit nur 26 Prozent. 92 Prozent der Frauen gaben darüber hinaus an, mit ihrer Arbeit einen sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag zu leiten. Auf das Gehalt kommt es beiden Gruppen weniger an, ein gut bezahlter Job dient nur 33 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer als Motivationsspritze.

Sexuelle Belästigung und unfaire Behandlung

Ebenfalls wichtig ist Frauen laut der Studie der Zugang zu frauenfreundlichen Arbeitsgruppen und das Bilden weiblicher Netzwerke sowohl während der Ausbildung als auch am Arbeitsplatz. Der Grund dafür: 90 Prozent der Frauen gaben an, sie hätten bereits unfaire Behandlung aufgrund ihres Geschlechts sowie sexistische Witze über sich ergehen lassen müssen.

40 Prozent der Frauen gaben an, Opfer von sexueller Belästigung geworden zu sein. Deshalb sei auch ein grundlegendes Umdenken der gesamten männlichen Belegschaft in IT-Unternehmen dringend notwendig, so die Studie weiter.

"Ich hatte das Privileg, mit vielen phänomenalen Frauen in der Branche zusammenzuarbeiten. Aber wir sind noch zu wenige. Wir müssen die beruflichen Wege für Frauen, die bereits in diesem Bereich tätig sind, erweitern und Mädchen frühzeitig die Unterstützung geben, die sie brauchen, um sich als Teil von Technik und IT zu sehen", sagt Delphine Donné, General Business Manager bei Logitech. (red, 10.8.2022)