Bei einem Wahlkampfauftritt im nordenglischen Darlington beschuldigte Liz Truss Journalisten, ihre Fragen auf eine "linksgerichtete Art und Weise" zu stellen.

Foto: Reuters / Liz Truss

London – Die derzeitige Favoritin für die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson hat zum wiederholten Mal gegen die Medien ausgeteilt. Bei einem Wahlkampfauftritt im nordenglischen Darlington beschuldigte Liz Truss Journalisten am Dienstagabend, ihre Fragen auf eine "linksgerichtete Art und Weise" zu stellen. Einige Medien würden "das Land heruntermachen".

Als das Publikum rief, "die Medien" seien für den Niedergang Boris Johnsons verantwortlich, stimmte Truss ihnen indirekt zu – sie wolle dem "exzellenten Publikum" nicht widersprechen. Zuvor hatte die Außenministerin mehrfach die Medien beschuldigt, ihre Pläne – etwa für Gehälter im öffentlichen Dienst – falsch dargestellt zu haben. Tatsächlich hatte sie in diesen Fällen selbst Pläne geändert oder Aussagen widerrufen.

Breite Unterstützung in konservativen Medien

Zum Abschied entschuldigte sich Truss in Darlington bei dem Moderator der Veranstaltung, dem Talk-TV-Journalisten Tom Newton Dunn, für die Medienschelte. "Es ist billig – und das wissen Sie", gab dieser Kontra.

Tatsächlich genießt Truss, die in Umfragen unter den konservativen Parteimitgliedern deutlich vor ihrem Rivalen, Ex-Finanzminister Rishi Sunak, liegt, breite Unterstützung in den konservativ geprägten Medien. Sowohl die "Daily Mail" als auch der "Telegraph" haben sich explizit für sie ausgesprochen. Der "Daily Express" titelte am Mittwoch "In Liz We Trust". (APA, 10.8.2022)