Die Menschen halten sich beim Online-Shopping zurück, bei der Post ist das Paketvolumen leicht geschrumpft.

Foto: APA/PHILIP STOTTER

Wien – Hohe Inflation, gestiegene Energiepreise und ein leergefegter Arbeitsmarkt beschäftigen auch die heimische Post. Erstere schlägt sich etwa in der Zurückhaltung der Konsumenten und Konsumentinnen beim Online-Shopping nieder. Das wiederum bringt der Post im ersten Halbjahr einen deutlichen Rückgang beim Paketvolumen um fünf Prozent im Jahresvergleich ein. Gegenüber 2020 ist das allerdings noch immer ein Plus von 51 Prozent.

Die gestiegenen Energiepreise spürt der teilstaatliche Konzern in der Hauptsache im Bereich Verkehr, wo die saftige Erhöhung des Dieselpreises zu Buche schlägt, wie Post-Chef Georg Pölzl bei der Präsentation der Halbjahreszahlen erklärt.

Preissteigerung bei Briefen und Päckchen

Auf die steigenden Kosten reagiert die Post mit höheren Portopreisen. Der Brief S verteuert sich von 0,85 auf einen Euro, der Brief M von 1,35 auf 1,40, das Päckchen S von 2,75 auf drei Euro und das Päckchen M von 4,30 auf 4,50 Euro (gültig mit 1. Oktober).

Grafik: APA

Daneben sei die größte Herausforderung die Mitarbeiterrekrutierung, sagt Pölzl. "Wir haben praktisch Vollbeschäftigung. Im Osten ist es noch leichter, Kräfte zu finden, als im Westen." Problemfeld Nummer eins sei derzeit der Mangel an Fahrern. Gut tausend Beschäftigte könnte die Post insgesamt sofort einstellen. Gesucht würden auch Kräfte für Verteilzentren und Fachleute in Sachen Digitalisierung. Die KV-Verhandlungen für heuer hat der Konzern indes bereits hinter sich (mit einer vierprozentigen KV-Erhöhung), die nächsten stehen erst im Sommer 2023 an.

Engpässe gebe es nicht nur am Arbeitsmarkt, sondern auch am Papiermarkt, sagt der Postchef. Das mache sich etwa bei der Dicke der Postwurfsendungen bemerkbar.

Rückläufiges Ergebnis

Trotz eines deutlich rückläufigen Ergebnisses zeigte sich Pölzl angesichts der schwierigen Umstände "ganz zufrieden" mit den ersten sechs Monaten des Jahres. Schließlich sei das Vorjahr als Vergleichszeitraum "extrem erfolgreich" gewesen. Pölzl hob dabei vor allem die Ebit-Marge von 7,5 Prozent und das Ergebnis je Aktie von 0,83 Prozent hervor. Bei der Pakettochter Aras Kargo in der Türkei habe man die extrem hohe Inflation und die schwache Lira zu spüren bekommen, trotzdem laufe das Geschäft am Bosporus "deutlich über den Businessplänen". Zufrieden zeigte sich der Postchef auch mit der Bank 99 und der Online-Plattform "Shöpping".

Die teilstaatliche börsennotierte Post AG hat im ersten Halbjahr das Betriebsergebnis (Ebit) im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 91 Millionen Euro zurückgefahren. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 2,7 Prozent auf 179,4 Millionen Euro zurück. Das Periodenergebnis sank von 84,2 auf 54,8 Millionen Euro, der Umsatz um vier Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. (rebu, 11.8.2022)