Foto: Zein

Es ist nicht lange her, da starb der große Hermann Nitsch. Nur wenige Monate später folgte ihm nun der Mann, der Anfang der 1990er mit den Unikatsgrafiken ein neues Genre mit dem Meister gemeinsam entwickelte oder dessen gewaltiges Triptychon "Grablegung" verwirklichte: Der Kunstdrucker Kurt Zein ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Dies berichtete der ORF Donnerstagfrüh in der "ZiB".

Geboren wurde Zein 1945 ins kriegslädierte Wien, wo er nach dem Suizid der Mutter bei der Oma aufwuchs. Seine Karriere begann er nach der 1959 aufgenommenen Lehre als Kunstkupferdrucker dann ebenfalls in der Bundeshauptstadt. Hier, in Meidling, eröffnete er 1971 seine "Werkstatt für handgedruckte Originalgrafik", die schnell Künstler wie Franz Ringel, Peter Pongratz oder Ernst Fuchs anzog.

Über die Jahrzehnte erarbeitete sich der passionierte Handwerker mit dem künstlerischen Blick einen breiten Kundenkreis, zu dem neben Nitsch auch internationale Größen wie der Pop-Art-Meister Jim Dine zählten. Er erweckte deren Werke erst wirklich zum Leben. Zein hatte sich zuletzt den Ruf als Doyen seiner Zunft erarbeitet, der mit speziellen Fertigkeiten wie Heliogravuren oder Bromölumdrucken eine Meisterschaft erlangt hatte.

Dass sein Metier auf Dauer überleben wird, darüber zeigte sich Zein einst im Ö1-Gespräch selbst skeptisch: "Die Computer-Knöpfe-Drücker-Generation ist nicht in der Lage, ein Handwerk gewissenhaft auszuführen, da gehört völlig anderes Wissen dazu." (APA, 11.8.2022)