Am Eröffnungsabend gibt’s in Litschau Theater aus Graz: "Cables – Corruption never goes out of fashion".

Danila Amadeo

Das Theaterfestival Hin & Weg widmet sich in seiner fünften Ausgabe dem Motto "Vorfahren!". Es soll also um Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen gehen, wenn von 12. bis 21. August an zwei Festivalwochenenden und während der dazwischen gelegenen Workshop-Woche insgesamt an die 140 Veranstaltungen stattfinden.

Und zwar wo? In Litschau im Waldviertel. Mit seinen nur etwas mehr als 2000 Einwohnern ist das Städtchen trotzdem nicht um ausreichend Spielorte verlegen. Im alten Kaufhaus, auf der Zetschenwiese oder an der Feuerstelle, dort und an noch vielen anderen Plätzen wird Programm gemacht. Es gibt Dialog-Veranstaltungen, Lesungen, Gastspiele und ortsspezifische Produktionen. Zum Beispiel das von der Autorin Armela Madreiter verfasste Chronik der nördlichsten Stadt, ein Stationentheater zum Jubiläumsjahr "100 Jahre Niederösterreich", denn Litschau ist: die nördlichste Stadt Österreichs.

Dass dieses Projekt unter der Beteiligung von über 20 ortsansässigen Personen stattfindet, freut Zeno Stanek sehr. Der Gründer und Intendant des Festivals – außerdem Leiter des Kaiser-Theaterverlags – ist seit bald 30 Jahren mit seinen Initiativen (Theater Brauhaus, Schrammel. Klang.Festival) im Ort und in der Region etabliert. "In der direkten Auseinandersetzung mit Kunstschaffenden können Hemmschwellen abgebaut werden. Insofern ist es mir wichtig, das Publikum in einem gesellschaftspolitischen Sinne in Prozesse zu integrieren, in Gespräche zu verwickeln."

Theater im Strandbad

Tatsächlich funktioniert das Hin & Weg in einem sehr umfassenden Sinne als Festival. Von morgens bis abends bis spät in die Nacht herrscht quirliges Treiben allüberall. Und wer zwischen den Veranstaltungen der Erfrischung bedarf, findet sie badend im herrlichen Herrensee. Das Strandbad samt Apartments ebendort lädt als Festivalzentrum zum Essen, Trinken, zur Ferienstimmung ein. Mitten im Strandbad steht das Herrenseetheater, ein Holzbau, dessen Seiten sich zur Natur hin öffnen lassen.

Am Eröffnungsabend spielt’s dort Cables – Corruption never goes out of fashion, eine Produktion von Autor und Regisseur Christian Winkler aus Graz. Am folgenden Abend gastiert das Südböhmische Theater Budweis mit Atmen von Duncan Macmillan im Moment, einer neu zum Spielort und ganzjährigen Proberaum samt Filmstudio ausgebauten Tennishalle. Programmatisch liegt der Schwerpunkt beim Hin & Weg auf zeitgenössischer Dramatik. So gibt es auch eine Dramatikerin in Residence – dieses Jahr ist Magdalena Marszałkowska vor Ort.(Teresa Gindlstrasser, 12.8.2022)