Die Wölfe erobern Europa zurück. Nachdem man die Tiere mittels Giftködern weitgehend ausgerottet hat, wächst ihre Population, seit diese Form der Bejagung vor Jahrzehnten verboten wurde, stetig. Dass auch Österreichs Alpen zu Europa zählen und daher mit der Rückkehr der Raubtiere zu rechnen war, ist allen klar gewesen, die sich mit dem Thema befassen.

Die Wölfe erobern Europa zurück.
Foto: imago images/Karina Hessland

Die Tiroler Politik hat die Warnungen dennoch ignoriert. Statt sich ernsthaft vorzubereiten und gesetzliche Grundlagen zum Umgang mit Wölfen zu schaffen, wurden aufgebrachte Almbauern, die Tiere an die Räuber verloren hatten, mit Entschädigungszahlungen und falschen Versprechungen ruhiggestellt. Man wetterte politisch gegen die böse EU, die den Schutzstatus der großen Beutegreifer zu verantworten habe.

Experten, die zu Herdenschutz und Wolfsmanagement rieten, wurden als realitätsfremde Städter abgetan, die von Almwirtschaft keine Ahnung hätten. Ein Ur-Tiroler Reflex.

Nun, da die Tiroler VP vor der Landtagswahl im Umfragesinkflug ist, hat Spitzenkandidat Anton Mattle das Thema unter Druck der Bauernschaft "zur Chefsache" erklärt. Drei Abschussbescheide binnen weniger Wochen wurden erlassen. Ob die rechtlich halten, wird bezweifelt. Trotzdem sichert die Politik der Jägerschaft, die das Problem Wolf nun mit dem Gewehr für sie lösen soll, Straffreiheit zu. Es ist nur noch zum Heulen. (Steffen Arora, 11.8.2022)