"Da überwiegt eindeutig der Nutzen, das ist gar keine Frage", sagt Barbara Tucek von der Medizinmarktaufsicht über die Corona-Impfung.

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In den vergangenen zwei Jahren sollen 1.400 Menschen hierzulande einen Entschädigungsantrag infolge einer Corona-Impfung gestellt haben. In sieben Fällen sei ein solcher Antrag bisher auch bewilligt worden. Das berichtete das Ö1-"Morgenjournal" am Freitag und beruft sich dabei auf Informationen des Gesundheitsministeriums. In den besagten Fällen habe sich herausgestellt, dass die Betroffenen nach der Impfung deutliche gesundheitliche Probleme erlitten hatten – etwa eine Myokarditis, also eine Herzmuskelentzündung, oder schwere Thrombosen.

In fünf Fällen sollen die Betroffenen eine einmalige Zahlung erhalten haben. Durchschnittlich seien knapp 1.600 Euro ausbezahlt worden. Die anderen beiden Personen sollen eine befristete monatliche Rente in Höhe von rund 900 Euro erhalten.

Von Ende Dezember 2020, als die ersten Impfungen in Österreich stattfanden, bis jetzt seien beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (Basg) knapp 50.000 Meldungen über vermutete Impfnebenwirkungen eingegangen. Dem gegenüber stehen laut Daten des Gesundheitsministeriums rund 19 Millionen verabreichte Impfungen hierzulande.

Mehrzahl der Nebenwirkungen mild bis moderat

"In erster Linie beobachten wir hier Beschwerden wie Kopfschmerzen, Fieber, Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Gelenks- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit und Schwindel", sagt Barbara Tucek von der Medizinmarktaufsicht bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) zu Ö1. Mehrheitlich seien die Nebenwirkungen mild bis moderat gewesen. Nach wenigen Tagen seien die Beschwerden wieder verschwunden.

Aber es seien auch schwere Auswirkungen gemeldet worden. "Bei Astra Zeneca ist bekannt, dass es in sehr, sehr seltenen Fällen nach der Impfung zu Blutgerinnseln im Gehirn, im Bauchraum und in größeren Gefäßen kommen kann in Verbindung mit einem Blutplättchenmangel", sagt Tucek. "Hier wurden uns 15 Fälle in zeitlicher Nähe zu einer derartigen Impfung gemeldet, bei denen vermutet wird, dass ein Kausalzusammenhang besteht."

Eine weitere seltene, aber mögliche Nebenwirkung sei eine Herzmuskelentzündung. Knapp 400 Verdachtsfälle in diese Richtung seien bisher gemeldet worden, "davon fünf Todesfälle", sagt Tucek. "Bei einem Fall ist die Kausalität noch nicht geklärt, bei den anderen vier Fällen gilt die Myokarditis definitiv nicht als Todesursache."

Jede vermutete Nebenwirkung werde überprüft und bewertet sowie das Verhältnis von Nutzen und Risiko der Impfungen laufend überwacht. "Da überwiegt eindeutig der Nutzen, das ist gar keine Frage", sagt Tucek. "Nichtsdestotrotz wird die Bewertung auf Basis der gesamteuropäischen Daten vorgenommen." Das kleine Österreich alleine sei nicht in der Lage, ein umfassendes Bild zu liefern. (jan, 12.8.2022)