Richard ist 89, es geht ihm gut, obwohl er ein bisserl müde ist, als ich ihn frühnachmittags beim Griechen im Obergeschoß seiner Lugner City treffe. "In den letzten Tagen war ich beruflich in Dresden, in Leipzig wegen der Eigenblutwäsche, und Prag hab ich dann noch drangehängt. Aber schlafen hab ich nirgendwo können. Und heute hab ich schon zwei Bier getrunken, das ist das dritte." Am Abend muss Richard nach Stockerau zu Floh im Ohr – "eine Billigproduktion. Ich nehme die Bambi mit, die was unten bei der Info sitzt, das wird romantisch heute, vermutlich."

Was tut sich in der Wiener Gesellschaft? "Die Jeannine Schiller war mit der Mausi jetzt wieder zweimal unterwegs, sonst ist sie ja zu Hause eingegraben, er nimmt sie ja nicht mehr so gern mit, die Mausi ist ihre engste Freundin. Ich selbst bin mit ständig wechselnden Damen unterwegs, weil ich keine fixe habe. In der Nacht, wenn ich wo bleib, in Salzburg zum Beispiel, dann nehm ich nur zwei ältere Damen mit, da kann ich mich mit einer 27-Jährigen nicht sehen lassen, das wär nicht richtig. Am Wochenende schau ich mir dort die Zauberflöte an, am 13. August bin ich bei der Aida, am Sunndoch bin i beim Beachvolleyball in Wien."

Schon geurlaubt, Herr Lugner? "Auf Urlaub war ich schon drei Jahre nimmer, weil ich keine fixe Partnerin habe, und allaaanich ist des nix. Andere sagen, es ist schön, wenn man dauernd eine andere hat. Ich tät sagen, eine wär mir lieber. Zwei Jahre war ich in fixen Händen, voriges Jahr mit dem Bienchen, davor mit dem Zebra, aber das Bienchen ist ausgeflogen, und das Zebra ist davongerannt. Es wäre halt schön, wenn wer daheim wäre außer der Bedienerin." (Manfred Rebhandl, 13.8.2022)