Johnson & Johson soll in den USA von der gesundheitsschädlichen Wirkung gewusst haben.

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New Brunswick – Der US-Pharma- und -Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) stoppt den globalen Verkauf seines talkbasierten Babypuders im nächsten Jahr. Die Produkte würden künftig komplett auf Basis von Maisstärke produziert, teilte das Unternehmen in der Nacht auf Freitag mit. Vor zwei Jahren hatte J&J den Verkauf in den USA und Kanada eingestellt und als Grund die mangelnde Nachfrage genannt.

38.000 Klagen

Gegen den Konzern sind noch rund 38.000 Klagen von Konsumenten wegen des Vorwurfs anhängig, der Talk sei mit Asbest kontaminiert und verursache Krebs. J&J hat die Vorwürfe zurückgewiesen, Tests und Zulassungsverfahren hätten bewiesen, dass der Babypuder sicher sei. Diese Aussage wiederholte der Konzern.

Die Entscheidung J&Js, die Produkte nun global vom Markt zu nehmen, könnte dem an der Sache beteiligten Juristen Ben Whiting zufolge als Beweismittel verwenden werden. Die Verfahren zu dem Thema waren ausgesetzt worden, nachdem J&J die Vorwürfe an die Tochtergesellschaft LTL Management ausgegliederte und diese dann Konkurs anmeldete. "Aber wenn das Gerichtsverfahren weitergeht, wird die Zurücknahme des Produktes zu einer sehr großen Sache", sagte der Anwalt der Anwaltskanzlei Keller Postman.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte 2018 berichtet, dass J&J jahrzehntelang von der Existenz des mutmaßlich gesundheitsschädlichen Stoffes in seinen Pudern gewusst habe. Der Konzern wurde im selben Jahr zu einer milliardenschweren Geldstrafe verurteilt. (APA, 12.8.2022)