Im Fokus der Aggression stehen Justizminister Garland und Generalstaatsanwalt Reinhardt.

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Am Montag haben FBI-Agenten das Mar-A-Lago-Anwesen des früheren US-Präsidenten Donald Trump durchsucht. Bereits während der mehrtägigen Sicherstellung diverser Unterlagen, die Trump schwer belasten könnten, meldeten sich zahlreiche Neonazi-Gruppen und Regierungskritiker online zu Wort, drohten den beteiligten Behörden und riefen punktuell sogar zu einem Bürgerkrieg auf. Diese Reaktionen finden sich in einem am Freitag veröffentlichten Bericht.

Schnelle Verbreitung

Vor allem auf den Plattformen 4Chan und TheDonald häuften sich in den vergangenen Tagen Drohungen gegen Einzelpersonen. Waren zuvor schon FBI-Chef Christopher Wray und Justizminister Merrick Garland im Visier rechter Extremisten, erhielt nach dem Bekanntwerden seines Namens auch der für den Fall verantwortliche Richter Todesdrohungen. Der Bericht von MEMRI DTTM (Domestic Terror Threat Monitor) zählt mehrere Kommentare auf, die zu Gewalt gegen Einzelpersonen oder ganze Einrichtungen aufrufen. Man solle sich bewaffnen, heißt es dort, und sich auf nötige Gewalt einstellen.

Aus einem Pro-Trump-Forum werden Zitate aufgezeigt, die in Bezug auf das FBI von nötigen "öffentlichen Erschießungen" und "Verrat" sprechen. Man habe genug von der Willkür der Behörden und bete dafür, dass die nächste Massenschießerei vor der FBI-Zentrale stattfinde. Der Justizminister und der Richter werden als "jüdische Geheimpolizei" betitelt. Ein anderer Nutzer bezeichnet Garland als Staatsfeind Nummer eins, mit dem "Überfall" auf Trumps Anwesen habe der "zweite Bürgerkrieg" begonnen.

Die Anzahl der bedrohlichen Kommentare ist erschreckend hoch, und auch die dazugehörige Reichweite in den verschiedenen Kanälen ermöglicht deren schnelle Verbreitung unter Gleichgesinnten. Morddrohungen gegen FBI-Agenten werden nicht kritisiert, sondern bejubelt oder zumindest gelikt.

Die Drohungen wurden in dem Bericht dokumentiert und zeichnen ein erschreckendes Bild.
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Zwischenfälle

Im Laufe der Hausdurchsuchung gab es bisher einen Zwischenfall mit einem bewaffneten Angreifer. Am Donnerstag versuchte ein Mann in eine Außenstelle des FBI in Cincinnati im Bundesstaat Ohio einzudringen. Nach einer Verfolgungsjagd wurde er schließlich bei einem Schusswechsel von der Polizei erschossen. Zu seinen Motiven gaben die Behörden bisher keine Hintergründe bekannt.

Donald Trump trug bisher nicht zu einer Beruhigung der Lage bei. Am Donnerstag schrieb er auf seinem Twitter-Klon Truth Social, er hätte der Regierung ausgehändigt, was immer sie gewollt hätte. Dann sei es "wie aus dem Nichts und ohne Vorwarnung" zu der Durchsuchung gekommen. In einem kurz darauf veröffentlichtes Video von ihm heißt es: "Unser Land geht unter." (aam, 12.8.2022)