Ein russischer Soldat schiebt vor dem AKW Wache.

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Auch am Freitag war die brisante Lage rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ein Thema. Eine Wortspende aus Moskau lässt darauf hoffen, dass sich die Situation möglicherweise bald entspannen könnte. Unterdessen sieht die britische Regierung die russische Schwarzmeerflotte durch die Explosionen auf der Krim geschwächt, während Gerhard Schröder den Bundestag verklagt.

  • AKW Saporischschja Der seit Tagen andauernde Beschuss rund um das größte Atomkraftwerk Europas im Süden der Ukraine hatte zu einer Krisensitzung des UN-Sicherheitsrats am Donnerstagabend geführt – auf Wunsch Moskaus. Dabei erklärte Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), dass das seit März von Russland kontrollierte AKW derzeit kein größeres Sicherheitsrisiko darstelle. "Dies kann sich jedoch jederzeit ändern." Um das Risiko eines nuklearen Zwischenfalls zu minimieren, wurde von mehreren Seiten eine entmilitarisierte Zone rund um das Atomkraftwerk vorgeschlagen. Wladimir Dschabarow, Vizechef des Außenausschusses in der Duma, hält die Idee für eine "vernünftige Forderung. Ich denke, wir werden das unterstützen." Allerdings solle Russland die Kontrolle über das AKW behalten. Zuvor hatte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja die Forderung nach einem Abzug der Truppen noch abgelehnt.
    Nach örtlichen Angaben trafen am Freitagabend fünf russische Raketen die Stadt Saporischschja. Dabei seien Gebäude der Infrastruktur in der südukrainischen Großstadt zerstört worden, teilte Gebietsgouverneur Olexander Staruch auf Telegram mit. Ein Brand sei ausgebrochen. Mindestens eine Frau sei verletzt worden, es würden weitere Informationen über Opfer erwartet.

  • Drohung Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohte im Zusammenhang mit den Angriffen auf Saporischschja der EU mit "Unfällen" in den Atomkraftwerken im Gebiet der Union.
  • Krim Veröffentlichte Satellitenbilder haben die Schäden am Luftwaffenstützpunkt Saki auf der von Russland annektierten Krim gezeigt. Sie deuten westlichen Militärexperten zufolge darauf hin, dass die Ukraine über neue Langstreckenwaffen verfügt, die den Kriegsverlauf verändern könnten. Moskau bestritt, Opfer eines Angriffs gewesen zu sein, und sprach von einem Unfall, während Kiew dazu offiziell überhaupt nicht Stellung nimmt. Das britische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die Explosionen acht Flugzeuge zerstört haben, was eine deutliche Schwächung der russischen Schwarzmeerflotte bedeuten würde. Das ukrainische Militär erklärte am Freitag, mittlerweile "fast alle" Versorgungslinien der Russen im Süden des Landes treffen zu können.
  • Gerhard Schröder Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) verklagt den Bundestag auf Wiederherstellung seiner im Mai entzogenen Sonderrechte. Der 78-Jährige, der für seine Nähe zu Wladimir Putin kritisiert wird, fordert wieder ein Büro mit Mitarbeitern. Der Bundestag hat die Privilegien gestrichen, weil Schröder "keine fortwirkende Verpflichtung aus dem Amt als ehemaliger Bundeskanzler" mehr wahrnehme. (Kim Son Hoang, 12.8.2022)