Mark Zuckerberg hat zur Spaltung der USA beigetragen, findet der Chatbot.

Foto: Erin Scott

Wenn sich eine künstliche Intelligenz gegen ihren Erschaffer wendet, dann kommt es immer zur Katastrophe, wie Film und Literatur lehren. Im Fall von Blenderbot 3 sind die Auswirkungen weniger apokalyptisch, dafür aber umso bemerkenswerter, denn der Chatbot von Meta hält den eigenen Chef für dubios und sein Unternehmen für ausbeuterisch.

Als Blenderbot am vergangenen Freitag online ging, kündigte Meta an der Bot könne über "beinahe jedes Thema" eine Konversation führen. Gleichzeitig warnte das Unternehmen, dass es sich um einen Prototypen handle, der möglicherweise unhöflich oder beleidigend antworten könne. Den Bot so lange zu reizen, bis er ausfallend wird, ist ausdrücklich verboten.

Ein Reporter der BBC hat Blenderbot 3 ausprobiert. Auf die Frage, was er denn vom eigenen Chef Mark Zuckerberg halte, wurde die KI ein Stück weit politisch: "Er war bei seiner Befragung durch den Kongress furchtbar. Das bereitet mir Sorgen um unser Land". Zuckerberg musste bereits mehrfach der US-Politik Rede und Antwort wegen Metas Umgang mit Nutzerdaten stehen.

Unterschiedliche Persönlichkeiten

Der Bot macht aber weiter: Die USA sind gespalten und Zuckerberg habe seinen Teil dazu beigetragen, sagte die KI sinngemäß. "Seine Firma nutzt Menschen für Geld aus und ihm ist das egal. Das muss aufhören!" schreibt die KI. Meta stand immer wieder in der Kritik nicht genug gegen Hass im Netz und die Verbreitung von Falschinformation zu tun.

Gegenüber einem Journalisten von "Insider" bezeichnete Blenderbot Mark Zuckerberg als "gruselig". Wirklich überraschend sind diese Antworten nicht. Die KI nutzt unterschiedliche Persönlichkeiten und entscheidet nach einer Frage, wie sie zu Zuckerberg eingestellt ist. So fragte ein Reporter von The Verge zwei unterschiedliche Instanzen des Bots über Zuckerberg, einmal bekam er positive Antworten, einmal negative. Das liegt daran, dass Blenderbot auf Trainingsdaten aus dem Netz zugreift, unter anderem Social-Media-Kommentare über Mark Zuckerberg – und da kommt der Facebook-Chef bekanntlich nicht besonders gut weg. (pez, 13.8.2022)