In dem weißen Kastenwagen sollen sich neben dem Lenker noch 20 weitere Menschen befunden haben.

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Auf der Nordost Autobahn A6 ist es am Samstagvormittag zu einem schweren Unfall mit einem Schlepperfahrzeug gekommen. Beim Versuch, einer Polizeikontrolle beim Grenzübergang Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) zu entkommen hat sich ein Schlepper mit seinem überfüllten Fahrzeug überschlagen. Bei dem Unfall wurden drei Menschen, zwei Männer und eine Frau getötet, bestätigte die Polizei Medienberichte. Sieben Personen wurden laut Landessicherheitszentrale Burgenland mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser geflogen. Auch Kinder waren betroffen.

Zunächst hatte die "Kronen Zeitung" über den Unfall berichtet. Fünf Rettungshubschrauber waren im Einsatz. In dem Kastenwagen befanden sich neben dem Schlepper 20 Menschen, sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Der Schlepper wurde festgenommen und wird derzeit einvernommen. Es dürfte sich laut Marban um einen russischen Staatsbürger handeln.

Karner schreibt von "Schleppermafia"

Der Lenker des weißen Kastenwagen wollte am frühen Vormittag vor einer Polizeikontrolle am Grenzübergang Kittsee – Jarovce über die A6 flüchten. Das Schlepperfahrzeug bog dann bei der ersten Abfahrt von der Autobahn ab. Aufgrund der überhöhten Geschwindigkeit überschlug sich der Kastenwagen.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat nach dem Unfall das Vorgehen der Schlepper scharf kritisiert. "Der tragische Tod von drei Menschen heute am Grenzübergang Kittsee/Jarovce zeigt einmal mehr die Brutalität und Skrupellosigkeit der Schleppermafia", sagte er in einer Aussendung. Es müsse weiterhin entschlossen dagegen vorgegangen werden, betonte er.

Menschen würden "mit völlig falschen Versprechungen gelockt und riskieren dabei ihr Leben", so der Innenminister. "Wie der heutige Vorfall einmal mehr zeigt, zählt das Leben von Menschen für die Schleppermafia nichts – ihr Tod wird einfach in Kauf genommen."

Bis zum 12. August 2022 wurden in diesem Jahr laut Karner knapp 330 Schlepper festgenommen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeute das ein Plus von 80 Festnahmen.

Derzeit komme es an der der ungarisch-serbischen Grenze zum Teil auch zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Schlepper- und Schmugglerbanden, so Karner. Ende Juli wurde das österreichische Kontingent an der ungarisch serbischen Grenze auf 55 Polizisten aufgestockt, auch Wärmebildkameras und Drohnen sind demnach dort im Einsatz. (APA, red, 13.8.2022)