Geheime Gespräche zwischen Apple und Facebook (heute: Meta) werden öffentlich.

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Kaum ein Unternehmen hat die "App Tracking Transparency" so hart getroffenen wie Meta. Rund zehn Milliarden US-Dollar an Umsätzen sollen dem Facebook- und Instagram-Hersteller im Vorjahr durch Apples Privacy-Maßnahme entgangen sein, bei der iPhone-User einem App-übergreifenden Tracking ihrer Aktivitäten explizit zustimmen müssen.

Mitnaschen

Doch Apples Abneigung gegen Facebooks Werbegeschäft scheint nicht immer dermaßen stark ausgeprägt gewesen zu sein. Wie das Wall Street Journal nun berichtet, soll der iPhone-Hersteller nämlich noch vor einigen Jahren Druck auf Facebook ausgeübt haben, um an dessen Umsätzen mitzuverdienen.

Konkret soll es damals um "geboostete Beiträge" gegangen sein, also Facebook-Postings, bei denen sich der Hersteller für eine bessere Verbreitung bezahlen lässt. Apple war davon überzeugt, dass dies eine Art In-App-Kauf darstellt, Meta also Apple eine Beteiligung zukommen lassen muss.

Facebook gewinnt

Der Machtkampf zwischen den beiden Unternehmen scheint damals zu Gunsten von Facebook ausgegangen zu sein. Andere Firmen waren in dieser Hinsicht hingegen weniger erfolgreich. So reagierte Matt Mullenweg, Chef des Tumblr-Herstellers Automatic, auf den aktuellen Bericht mit eigenen Erfahrungen im Umgang mit Apple.

Demnach habe der iPhone-Hersteller die Auslieferung eines Updates für Tumblr blockiert, mit dem ein Feature namens "Blaze" eingeführt werden sollte. Über dieses sollte ebenfalls die Möglichkeit angeboten werden, eigene Beiträge gegen Geld zu "boosten". Erst nachdem dieses Feature als offizieller "In-App-Kauf" implementiert wurde – samt einer Umsatzbeteiligung von 30 Prozent für Apple – habe der iPhone-Hersteller die neue Tumblr-Version für den App-Store akzeptiert.

Werbefreies Facebook-Abo?

Doch der Bericht des Wall Street Journals bietet noch weitere interessante Einblicke. Demnach soll Facebook einst über ein werbefreies Aboangebot für seine Plattform nachgedacht haben. Auch an diesen Einnahmen hätte dann Apple beteiligt werden sollen, im Endeffekt hätte man sich aber bei den zwischen 2016 und 2018 laufenden Gesprächen nicht einigen können.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Apple daran "schuld" ist, dass es keine werbefreie Aboversion von Facebook gibt. Immerhin könnten hier durchaus interne Überlegungen bei Meta selbst den Ausschlag gegeben haben. So heißt es in dem Bericht auch, dass Firmenchef Mark Zuckerberg im Jahr 2018 darüber nachgedacht habe, das Sammeln von Daten aus Drittquellen – also jenseits der eigenen Dienste – komplett einzustellen. Schlussendlich habe er sich aber dagegen entschieden. Das wohl nicht zuletzt aus finanziellen Motiven, wie die Auswirkungen der Anti-Tracking-Maßnahmen auf das Meta-Geschäft eindrücklich zeigen. (apo, 14.8.2022)