Freya, das Walross, wurde zu gefährlich und aus Sicherheitsgründen eingeschläfert.

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Freya war eine Attraktion für schaulustige Touristen, deswegen musste sie sterben. Das 600-Kilo-Walross, das es sich im Hafen von Oslo gemütlich gemacht hatte, sei zu gefährlich geworden für die zahlreichen Schaulustigen, die dem Tier zu nahe an die Speckpelle rückten. Einige waren ins Wasser gesprungen, andere kurvten mit Paddlern herum, Kinder kamen zu nahe.

Grund Elfenbeinstoßzähne

Walrösser sehen so gemütlich aus, aber sie gehören zur Gattung Raubtiere und greifen gelegentlich auch Menschen an, wenn sie gestresst werden. Allerdings umgekehrt ist die Bilanz viel furchtbarer: Allein in den 20er- und 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden 175.000 atlantische Walrösser wegen ihrer Elfenbeinstoßzähne getötet.

Ein Rücktransport in die Arktis wäre zu aufwendig und gefährlich gewesen. Da sich immer mehr Menschen auf immer riskantere Weise an das vermeintliche Kuschelmonster heranwagten, beschloss die norwegische Behörde, Freya zu töten. Vielleicht hatte es auch eine Rolle gespielt, dass Freya es sich zu gern auf Booten bequem machte, was nicht ohne Schäden abging.

Sicherheit von Menschen

Offiziell hieß es aber, man könne verstehen, wenn die Öffentlichkeit nun bestürzt sei, doch Sicherheit von Menschen gehe vor. Man hätte auch die Schaulustigen auf Abstand halten können, erklärten dazu zornige Tierschutzorganisationen. Walrösser sind ja an sich geschützt – allerdings offenbar nicht vor der tödlichen Liebe naiver Walross-Streichler. (Hans Rauscher, 16.8.2022)