Hacker versuchen, den Kunden von John Deere zu helfen.

Foto: AP / Bill Krzyzanowski

Die Traktoren des US-amerikanischen Herstellers John Deere sind dafür bekannt, mit zahlreichen Hightech-Features ausgestattet zu sein. Das macht sie intelligenter und effizienter, dem Hersteller ermöglicht das allerdings einen weitreichenden Zugriff auf die Fahrzeuge. Anfang Mai bekamen das russische Truppen in der Ukraine zu spüren, die Maschinen im Wert von rund fünf Millionen Dollar stahlen – und die kurzerhand aus der Ferne unbrauchbar gemacht wurden.

Was damals für Jubel sorgte, ist gleichzeitig aber Ausdruck eines Problems für rechtmäßige Käuferinnen und Käufer. Für diese ist es unmöglich, Reparaturen selbstständig durchzuführen. Stattdessen ist selbst bei kleineren Schäden ein Gang zum zertifizierten Mechaniker oder Händler notwendig. Ein Vorgehen, gegen das sich Hacker zunehmend zur Wehr setzen.

"Doom" im Kornfeld

Einen Erfolg verbuchte nun "Sick Codes". Auf der Hackerkonferenz Defcon zeigte er ein erfolgreich geknacktes Betriebssystem, auf der das Computerspiel "Doom" läuft. Passend zum landwirtschaftlichen Kontext wurde das Setting zu einem Getreidefeld geändert. Um in das System des John Deere 4240 einzudringen, brauchte er zwei Monate, liest man auf Twitter. Dieses läuft auf Wind River Linux 8.

Besonders nützlich ist all dies, weil "Sick Codes" mittels Jailbreak Root-Zugang zum System des Traktors erlangte, berichtet "The Verge". Dank diesem können Landwirtinnen und Landwirte unter Umständen auch Software-Sperren umgehen, um Reparaturen selbstständig durchzuführen. Laut "Wired" konnte er außerdem 1,5 Gigabyte an Protokolldaten ergattern, die autorisierten Reparaturstellen bei der Problemdiagnose helfen sollen. Für die Umsetzung sei derzeit noch ein physischer Zugang notwendig, allerdings sei es auf Basis der gefundenen Schwachstellen möglich, ein Tool zu entwickeln, um den Jailbreak einzuspielen, heißt es in dem Bericht.

"Traktor-Modding"

John Deere dürfte nicht allzu glücklich über diesen Fund sein. Schon 2015 argumentierte der Hersteller, dass sich die Software nicht im Besitz von Käufern befinde. Stattdessen gebe es eine "implizierte Lizenz für die Benutzung des Geräts über seine Lebensdauer". Deshalb sollte das "Traktor-Modding" mithilfe von Urheberrechtsgesetzen verhindert werden. (red, 16.8.2022)