"Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke aufzeigen und auf unterhaltsame Weise reflektieren. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir jeden einzelnen Fehler zutiefst bedauern.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

Foto: der standard / Fatih Aydogdu

Wenn in den heißen Monaten weniger Termine stattfinden, haben wir endlich Zeit und Platz für Geschichten, die nicht wegen eines akuten Anlasses erscheinen müssen, aber wichtig sind. Etwa über den Pflegenotstand in Österreich. Das Thema ist brisant – doch das rechtfertigt natürlich nicht, einen Artikel darüber ein zweites Mal abzudrucken. Genau das passierte uns allerdings Anfang August.

Und zwar so: Zwei Kolleginnen hatten einen Artikel zur Pflege für die Sommerwochen hinterlassen. Im Ressort war bekannt, dass es eine vorbereitete Pflege-Geschichte gibt. Durch eine Serie von Missverständnissen erschien dann aber nicht der aktuelle Artikel, sondern einer zum selben Thema, den ein anderer Kollege im Dezember des Vorjahres für die Weihnachtsfeiertage vorbereitet hatte – und der immer noch in unserem digitalen Artikellager herumkugelte. Inhaltlich hatte sich seitdem (leider) nicht viel geändert. Aber handelnde Personen wie Gesundheitsminister oder Patientenanwältin waren in der Zwischenzeit ausgetauscht worden. Wir nehmen die Peinlichkeit zum Anlass, um unsere Artikeldatenbanken zu bereinigen.

Schwierigkeiten mit der Rechnerei

Immerhin haben in dem zweimal erschienenen Artikel aber alle Zahlen gestimmt, was man leider nicht von allen Texten behaupten kann. Wir berichteten zum Beispiel, dass Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger mit einem wirtschaftlichen Masterabschluss 2646 Euro brutto pro Jahr, mit einem technischen Master 3304 Euro brutto pro Jahr verdienen würden. Hoffentlich hat das nicht zu viele potenzielle Studierende von diesen Ausbildungen abgehalten, denn natürlich verdienen sie diese Summen nach dem Studium pro Monat.

In einem Artikel über die Videospielfirma Activision Blizzard haben wir uns um den Faktor tausend verrechnet, um nicht zu sagen: verzockt. Die Reihe Call of Duty hat der Firma 27 Milliarden Dollar eingebracht, nicht nur 27 Millionen, wie wir berichteten.

Der falsche gemalte Mann

Auch von zwei Personenverwechslungen müssen wir beichten: Der russische Präsident Wladimir Putin traf in Teheran nicht den iranischen Präsidenten Hassan Rohani (denn der ist schon seit 2021 nicht mehr im Amt), sondern dessen Nachfolger Ebrahim Raisi.

Und im Bildtext zum Taiwan-Besuch der Präsidentin des US-Repräsentantenhauses haben wir zwar ebendiese Nancy Pelosi genauso wie die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen richtig benannt – aber nicht den Herrn auf dem Gemälde hinter ihnen, wie uns Leser Georg Kremnitz wissen lässt. Dort abgebildet ist nicht der ehemalige chinesische Führer Chiang Kai-shek, sondern Sun Yat-sen, der erste Präsident der Chinesischen Republik. (Sebastian Fellner, 17.8.2022)