Schnelle Hilfe sei die bessere Hilfe, heißt es. Das scheint sich nun in Deutschland zu bewahrheiten, wo die Ampelkoalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen eine Umlage auf den Weg gebracht hat. Anders als in Österreich, wo die OMV faktisch Alleinimporteur ist, was den Langfristbezug von russischem Erdgas betrifft, übernehmen dies beim deutschen Nachbarn mehrere Konzerne. Bei Uniper, die anders als OMV über keine eigene Gasproduktion verfügt, musste der Staat rettend einspringen. Damit es nicht so weit kommt, sollen die Gasverbraucher in die Pflicht genommen werden – eben in Form einer einfach gestrickten Umlage.

2,419 Cent je Kilowattstunde werden ab Oktober auf die Gasrechnung aufgeschlagen.
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2,419 Cent je Kilowattstunde, die ab Oktober auf die Gasrechnung aufgeschlagen werden, sind nicht nichts. Bei einer vierköpfigen Familie sind das schnell einmal 500 Euro pro Jahr an Mehrkosten. Das wird die Inflation zusätzlich anheizen. Auch eine Rezession liegt aufgrund noch größerer Sparanstrengungen der Haushalte in der Luft. Aber was wäre die Alternative?

Gehen Gasimporteure krachen, weil sie die erheblichen Mehrkosten für die Gasbeschaffung außerhalb Russlands erst mittel- bis längerfristig an Kunden weitergeben können, steigen die Preise erst recht. Da ist es allemal besser, die Gasverbraucher zahlen gleich mehr – und kommen halbwegs gut über den nächsten Winter, als dass Gasmengen rationiert werden müssen. Allerdings wird es unerlässlich sein, Geringverdiener noch mehr direkt zu unterstützen. (Günther Strobl, 16.8.2022)