Echt jetzt, das Leben ist anstrengend genug. Doch nun wird es entspannt – und gesünder. Man muss halt nur nützen, was die Welt so bereithält an Erleichterungsangeboten.

Die Sache mit dem Gemüse und Obst zum Beispiel. Das bauen wir nun selbst an, auf diesem sympathischen Friedhof in Wien-Matzleinsdorf auf einem aufgelassenen Grab. Ein Zustand by the way, für den die Friedhofsbranche das formidable Wort "heimgefallen" erfunden hat.

Auf so einem Mietpflanzgrab gedeihen Erdbeeren und Paradeiser jenseitig gut, und nach dem Ernten kann man noch schnell bei Adele Sandrock oder Carl von Hasenauer vorbeischauen bzw. deren Grüften. Wobei der Architekt im Gegensatz zur Schauspielerin dort ja gar nicht liegt, die Stadt übersiedelte ihn in ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof. Aber dort gibt es kein Grabgemüse.

Außerdem halten wir uns künftig ein Miethuhn, wegen der Eier. Das Federvieh können wir vom Bauern in Wien-Hietzing samt allem Drumherum zu uns holen; vorausgesetzt, wir zweckentfremden den Stall nicht und zahlen, sollte das Hendl verbleichen oder vom Stadtfuchs geholt werden (ja, den gibt es!), 30 Euro. Nicht nur, dass so ein Huhn "ein echter Eyecatcher" ist, es ist – seien wir ehrlich – auch dankbarer als so manche Mitbewohner. Ab und zu ein Stückerl Brot – und das Hendl "schenkt Ihnen seine ganze Aufmerksamkeit", verspricht der Vermieter. Himmlische Aussichten, fürwahr. (Renate Graber, 16.8.2022)