Die Bobfahrerin Katrin Beierl erlitt mit 28 einen Schlaganfall. Das passiert in so jungen Jahren äußerst selten.

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Jährlich erleiden etwa 25.000 Menschen in Österreich einen Schlaganfall, er ist sogar die dritthäufigste Todesursache hierzulande. Ein prominentes – und ungewöhnliches – Opfer dieser Diagnose war zuletzt die österreichische Bobfahrerin Katrin Beierl. Sie erlitt auf ihrem Urlaub in Peru einen Schlaganfall, mit nur 28 Jahren. Sie hat dadurch den Großteil ihrer Sehkraft auf dem linken Auge verloren, weitere Symptome habe sie zum Glück nicht, wie sie auf Instagram schreibt.

Bei Beierl äußerte sich der Schlaganfall durch extrem starke, migräneartige Kopfschmerzen. An die später gestellte Diagnose dachte sie gar nicht. Kein Wunder, ist sie doch für so ein Ereignis extrem jung. Nur zwei Prozent der Schlaganfälle insgesamt betreffen Männer unter 55 Jahren, ein Prozent entfällt auf Frauen unter 55. Bei Beierl wurde die Diagnose erst in Österreich gestellt, nachdem sie ihren Urlaub abgebrochen hatte, weil die Beschwerden nicht besser wurden.

Schlaganfall-Symptome erkennen

Wie erkennt man nun einen Schlaganfall, egal in welchem Alter? Immerhin sind die ersten Stunden nach dem Ereignis und eine schnellstmögliche Behandlung entscheidend für das Ausmaß der Zellschäden, die dadurch entstehen. Die häufigsten Symptome nach einem Schlaganfall sind Sehstörungen, Sprach- und Verständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit und sehr starke Kopfschmerzen.

Um diese Symptome auch richtig zuzuordnen, gibt es die FAST-Regel. Sie steht für: Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Damit lässt sich rasch und effizient der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen.

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine halbseitige Lähmung hin.
  • Arms: Die Person soll die Arme nach vor strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt ab oder dreht sich.
  • Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time: Jede Minute zählt! Wenn eines oder mehrere Symptome vorliegen, rufen Sie sofort den Notdienst oder die Rettung.

Dass Beierl nicht an einen Schlaganfall dachte, ist nachvollziehbar. Vor allem bei Menschen unter 40, die davon betroffen sind, haben die üblichen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen, Fehlernährung, Bluthochdruck oder auch Diabetes im Normalfall noch keine so dramatischen Auswirkungen. Oft sind gar keine offensichtlichen Risikofaktoren vorhanden.

Ein Grund für einen sogenannten juvenilen Schlaganfall kann eine Gefäßdissektion einer Halsarterie sein. Durch eine kleine Verletzung kommt es zu einem Einriss in der Gefäßinnenwand, es bildet sich ein Wandhämatom, das zu einer Engstelle oder sogar einem Gefäßverschluss führt. Ein weiterer Grund kann eine seltene Gerinnungsstörung sein.

Doch nicht immer findet man eine Ursache, gerade bei jungen Patientinnen und Patienten ist das bei 30 bis 50 Prozent der Betroffenen der Fall. Auch bei Beierl wurde keine Ursache kommuniziert. Generell ist das Risiko eines Rezidivs bei jüngeren Betroffenen, bei denen keine konkrete Ursache festgestellt werden konnte, aber sehr gering. (kru, 17.8.2022)