Im Gastblog gibt die Elternratgeberin Barbara Buchegger Tipps zur verantwortungsvollen Mediennutzung.

Frage: Meine 10-jährige Tochter bekommt im Herbst einen Laptop für die Schule. Bis jetzt habe ich mich noch nicht damit beschäftigt, weil wir auch zu Hause keinen nutzen. Langsam habe ich aber das Gefühl, ich sollte mich und mein Kind darauf vorbereiten – nur wie?

Den richtigen Umgang mit digitalen Medien lernen.
Foto: imago images/K. Schmitt

Barbara: So wie Ihnen geht es gerade vielen Eltern: Durch die Geräte-Initiative "Digitales Lernen" bekommen im September ja viele Schülerinnen und Schüler ihr erstes Notebook oder Tablet – und das darf nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause benutzt werden. Gut, dass Sie sich Gedanken darüber machen, was Sie dabei alles beachten müssen. Indem Sie Ihre Tochter aktiv bei der Nutzung begleiten und ihr zeigen, wie sie mit Handy und Computer verantwortungsvoll umgeht, machen Sie schon den ersten wichtigen Schritt!

Sicher ist sicher

Auch wenn die Vorteile und Chancen digitaler Medien überwiegen: Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrer Tochter vorab über mögliche Risiken der Internetnutzung reden. Bereiten Sie sie auf Gefahren wie Cyber-Grooming oder Cyber-Mobbing und problematische Inhalte vor und besprechen sie, wie sie sich vor Kostenfallen im Internet schützen kann.

Auch wenn Kinderschutz-Apps oder Filter keinen hundertprozentigen Schutz vor solchen Problemen bieten: Um Ihrer Tochter eine sichere Mediennutzung zu ermöglichen, können technische Schutzmaßnahmen – je nach Vorgabe der Schule – eine hilfreiche Ergänzung sein. Denken Sie zudem an regelmäßige Backups und Updates, um den neuen Laptop stets am aktuellen Stand zu halten.

Digitale Geräte aktiv nutzen

Wahrscheinlich hat Ihre Tochter digitale Geräte bisher vor allem zur Unterhaltung genutzt. Mit dem Schul-Laptop erhält sie nun ihr erstes digitales Arbeitsinstrument. Je aktiver sie dieses verwendet, desto wichtiger werden rechtliche Aspekte wie Datenschutz und Urheberrecht. Um ihr diese komplexen Themen zu vermitteln, werden Sie am besten gemeinsam digital kreativ! Gerade jetzt in den Ferien bieten sich genug Zeit und Möglichkeiten, Handy, Tablet & Co. aktiv zu nutzen.

Egal, ob sie gemeinsam einen kurzen Film drehen, Grußkarten gestalten oder eine neue Musik-App ausprobieren: Im Zuge solcher Aktivitäten können Sie Ihrer Tochter erklären, warum fremde Bilder, Videos und Musikstücke nicht ohne die Zustimmung der Urhebenden im Internet veröffentlicht werden dürfen. Thematisieren Sie auch das Recht am eigenen Bild und zeigen Sie ihr, wie sie online ihre Privatsphäre schützen kann. Vermitteln Sie Ihrer Tochter so, dass digitale Geräte mehr als nur ein Spielzeug sind.

Informationen richtig beurteilen

Auch wenn Kinder heute mit digitalen Medien aufwachsen: Informationen aus dem Internet kritisch zu beurteilen fällt ihnen oft schwer. Unterstützen Sie Ihre Tochter dabei, indem Sie die Bewertung von Informationen gemeinsam üben. Zeigen Sie ihr, wie man online richtig und sicher nach Inhalten sucht. Helfen Sie ihr, Werbung zu erkennen – etwa, indem Sie Beiträge und Videos in Sozialen Netzwerken zusammen nach Signalwörtern und Hashtags durchsuchen. Besprechen Sie den Umgang mit Falschmeldungen und hinterfragen Sie im Alltag immer wieder gemeinsam Inhalte aus dem Internet.

Bedenken Sie dabei: Informationskompetenz will gelernt sein und braucht Routine. Bleiben Sie also dran und haben Sie Geduld, wenn Ihre Tochter damit Schwierigkeiten hat. Helfen kann hier ein spielerischer Zugang: Mit den Online-Quiz von Saferinternet.at kann Ihre Tochter ihr Wissen zu Themen wie Fake News, Quellenkritik oder Werbung im Netz auf unterhaltsame Weise erweitern.

Erkennen, wann es zu viel ist

Sich der Sogwirkung digitaler Medien zu entziehen, ist nicht einfach. Helfen Sie Ihrer Tochter dabei, ihre körperlichen Grenzen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Müde, schmerzende Augen und Konzentrationsschwierigkeiten sind Erschöpfungsanzeichen, die Kinder selbst wahrnehmen können. Oft spüren sie eigentlich ganz gut, wann es ihnen zu viel wird. Bestärken Sie Ihre Tochter darin, auf ihren Körper zu hören und eigenständig Bildschirmpausen einzulegen.

Wichtig ist auch, dass Sie ihr konkrete Alternativen zu digitalen Geräten aufzeigen und nicht bloß deren Nutzung verbieten. Egal ob Sportart, kreatives Hobby oder Gesellschaftsspiel: Überlegen Sie, welche Aktivitäten den Interessen Ihrer Tochter entsprechen. Vielleicht probieren Sie auch mal gemeinsam etwas Neues aus? Letztlich geht es darum, auf ausreichend Erholung, Bewegung an der frischen Luft und soziale Kontakte zu achten.

saferinternetat

Seien Sie ein gutes Vorbild!

Auch wenn es logisch erscheint, kann ich nicht oft genug darauf hinweisen: Wir als Eltern haben eine enorme Vorbildwirkung. Wie viel Zeit wir vor dem Bildschirm verbringen, wie wir mit Informationen aus dem Internet umgehen und wie wir uns online verhalten, beeinflusst unsere Kinder nachhaltig. Wenn Sie sich dessen bewusst sind, mit Ihrer Tochter eine gute Gesprächsbasis haben und Interesse für Ihre Online-Welt zeigen, sind Sie auf den neuen digitalen Lebensabschnitt gut vorbereitet! (Barbara Buchegger, 22.8.2022)

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