Geschickte Makaken wurden auf Bali beim speziellen Werkzeuggebrauch beobachtet.
Foto: imago/Nature Picture Library

Fledermäuse tun es, Stachelschweine tun es, Pferde und Delfine auch. Menschen sowieso. Und auch unter anderen Primaten ist Masturbation weitverbreitet. Dass Tiere, vor allem Säugetiere und Vögel, bei der Selbstbefriedigung große Kreativität an den Tag legen, wurde schon vielfach beobachtet. Wie vielseitig etwa Elefantenrüssel einsetzbar sind, ist gut dokumentiert. Amouröse Beziehungen zwischen Hunden und menschlichen Beinen ebenso.

Wenn es um "werkzeuggestützte Masturbation" geht, also die Verwendung von Sexspielzeug, ist der Einfallsreichtum des Menschen vermutlich unschlagbar. Bei anderen Primaten ist üblicherweise "mit Händen und Füßen" die Devise, bei entsprechender Beweglichkeit kommt auch der eigene Mund zum Einsatz. Beobachtungen des Werkzeuggebrauchs sind eher selten: Männliche Schimpansen wurden vereinzelt dabei beobachtet, wie sie mit weichen Früchten oder weggeworfenen Plastikflaschen onanieren. Ein Schimpanse missbrauchte sogar vor Publikum eine Kröte, wie erschrockene Zoobesucher vor Jahren in Honolulu festhielten.

Hunderte Beobachtungen

Nun rücken indonesische Javaneraffen ins Rampenlicht der selbsterfüllten Freuden: Wie mehrjährige Beobachtungen der auch Langschwanzmakaken genannten Tiere auf Bali zeigen, greifen diese sehr häufig zu Hilfsmitteln, um sich zu befriedigen. Zum Einsatz kommen vor allem Steinwerkzeuge, die Tieren beiderlei Geschlechts zum Vergnügen dienen, berichtet ein Team um Camilla Cenni von der University of Lethbridge in Alberta, Kanada, im Fachblatt "Ethology".

Dieser Javaneraffe nutzt Steinwerkzeuge, um Muscheln zu knacken – es gibt aber auch noch andere Verwendungsmöglichkeiten.
Foto: imago/Nature Picture Library

Von 2016 bis 2019 dokumentierten die Biologinnen und Biologen das Verhalten von freilebenden Javaneraffen (Macaca fascicularis) im balinesischen Affenwald von Ubud. Die Auswertung brachte einen beinahe pornografischen Datenschatz ans Licht: Hunderte Aufnahmen zeigten männliche wie weibliche Makaken, die ihre Genitalien durch klopfen und reiben mit Steinen stimulieren. Auffallend war dabei, dass die Weibchen eher raue, kantige Steine bevorzugten, während die Männchen glattere, dafür aber oft gleich mehrere Werkzeuge nutzten.

Zeit für Schönes

Warum onanieren gerade die balinesischen Affen so häufig und elaboriert? Womöglich einfach deshalb, weil es ihre Zeit erlaubt, vermuten die Forschenden. Die traditionell verehrten Bewohner des Affenwaldes leben zwar in freier Wildbahn, werden aber von Menschen durchgefüttert. Der Stress der Nahrungssuche fällt für sie weg, dafür bleibt mehr Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens. (dare, 17.8.2022)